Halbzeit im Kapitalmarktjahr. Zwischen Unsicherheit und Orientierung. Wie sollten sich Investoren für das zweite Halbjahr positionieren?
Ausgabe 03.07.2025

Makroökonomisches Umfeld
- Weltwirtschaft wächst moderat und passt sich dem Zollregime an.
- In den USA scheint sich das Wachstum trotz der Zölle fortzusetzen.
- Die Welt reagiert auf die US Zölle mit wirtschaftlichen Stimulus.
- Die Zentralbanken agieren vorsichtig und fahren auf Sicht.
- Politische Spannungen fördern die Suche nach Stabilität und sicheren Häfen.
Asset Allocation
- Leicht defensive Ausrichtung mit Fokus auf renditestarke, nachhaltige Substanzanlagen.
- Chancen bei Infrastruktur, KI und selektiv in Schwellenländern.
- Volatilitäten eröffnen Opportunitäten.

Kapitalmärkte 1. Halbjahr 2025 – geprägt von Trump 2.0.
Das erste Halbjahr wurde getrieben von der erwarteten geopolitischen Unsicherheit. So verwundert es nicht, dass der „Policy Uncertainty“ Index ein 20-Jahreshoch erreichte. Trotz geopolitischer Spannungen und geldpolitischer Unsicherheiten zeigten sich die Märkte erstaunlich robust. Der DAX legte mit +18 % am stärksten zu, dicht gefolgt von Schwellenländern mit +15 % und Asien mit gut +14 %. Auch die großen US-Aktienindizes entwickelten sich positiv mit einem Plus von 4-5 %. Die Rentenmärkte zeigten insgesamt moderate Renditen. Unternehmensanleihen entwickelten sich stabil und legten zwischen 2 % und 4 % zu. Staatsanleihen blieben teils hinter den Erwartungen zurück und verharrten stellenweise leicht über der Null-Linie oder legten wie unser präferierter Markt Italien um 2-3 % zu. Gold stach erneut als sicherer Hafen heraus mit einem Plus von +27 %, während Brent-Öl bedingt durch den Konflikt im Iran nahe der Null-Linie steht, jedoch zwischendurch 10% im Plus lag.

Die geopolitischen Risiken bleiben im Fokus. Die zentrale Frage vieler Anlegerinnen und Anleger ist: Wie sollte man sich im zweiten Halbjahr 2025 positionieren? Wie bleibt man flexibel genug, um Chancen zu nutzen und Risiken zu steuern - in einem nach wie vor höchst unsichereren Umfeld? Bevor wir den Ausblick wagen, werfen wir einen Blick zurück: Wie haben sich unsere BayernInvest Erwartungen für das Jahr 2025 bislang entwickelt? Beginnen wir mit der Makroökonomischen Seite. Hier wurden unsere Erwartungen teilweise erfüllt, da eine Rezession bisher ausblieb. Das Risiko liegt laut Polymarket aber weiter bei 30 Prozent. Die Unsicherheiten bleiben also hoch. In Bezug auf die Geldpolitik, entwickelten sich die geldpolitischen Maßnahmen im ersten Halbjahr 2025 weitgehend wie prognostiziert. Die Zentralbanken, allen voran die EZB, nahmen moderate Zinssenkungen vor. In den USA steht die Unabhängigkeit der Federal Reserve zunehmend unter politischem Druck und Trump wird nicht müde, Powell als nicht adäquate Lösung zu erwähnen. Die US-Notenbank Fed pausierte dementsprechend weiter und senkte vorerst nicht die Zinsen. Die Europäische Zentralbank (EZB) bewegt sich in einem Spannungsfeld zwischen der Notwendigkeit, das Wachstum zu stimulieren, und dem Ziel der Preisstabilität. Die Bank of Japan (BoJ) geht weiterhin einen Sonderweg und widersetzt sich dem globalen geldpolitischen Trend. Der Kapitalmarkt ging somit von einer flachen in eine steile Zinskurve über, was unseren Prognosen entsprach. Die geopolitische Lage bleibt angespannt, begrenzt sich derzeit aber auf lokale Konflikte. Protektionismus und Deglobalisierung, getrieben durch Handelskonflikte, belasten das internationale Wirtschaftsklima weiter.

Die BRICS+-Staaten fordern zunehmend die wirtschaftliche Vormachtstellung der USA heraus. Das Verhältnis zwischen China und den USA bleibt angespannt und stellt einen dauerhaften geopolitischen Belastungsfaktor dar. Der „US-Adler“ bleibt somit im Wettbewerb mit dem „Chinesischen Drachen“. Die konjunkturelle Entwicklung zeigt ein gemischtes Bild. Die US-Wirtschaft zeigt sich stabil, unterstützt durch fiskalische Impulse. In der Eurozone und insbesondere in Deutschland überwiegt weiterhin Stagnation, wenngleich erste Belebungstendenzen im ersten Halbjahr erkennbar waren. China entfaltet regional eine stabilisierende Wirkung, bleibt jedoch global ein begrenzter Impulsgeber. Die von den USA angedrohten oder verhängten Zölle könnten Wachstum bremsen und die Inflation anheizen. Diese harten Daten sind jedoch bisher nicht zu sehen, sondern spiegeln sich nur im Markt-Sentiment wider. Auf fiskalpolitischer Ebene sorgten die USA und China mit Steuersenkungen und staatlichen Ausgabenprogrammen für spürbare wirtschaftliche Impulse – ein Trend, der sich fortsetzen wird. In Frankreich bleiben die Staatsfinanzen hingegen angespannt. Die Märkte sind weiterhin durch eine hohe Volatilität geprägt, was im Einklang mit unseren Erwartungen steht. Der Liberation Day und der Iran-Konflikt waren dabei prägende Ereignisse. Im Fokus standen energiepolitische und verteidigungsnahe Investitionsstrategien (sog. „Freedom Basket“). Diese Themen konnten sich im ersten Halbjahr stark entwickeln, was uns veranlasst hat, Gewinne in diesem Segment zu realisieren. Darüber hinaus bleiben wachstumsstarke Unternehmen mit Fokus auf Künstlicher Intelligenz im Mittelpunkt des Anlegerinteresses. Auch im Bereich der Unternehmensanleihen ergaben sich selektive Chancen, insbesondere im Credit-Segment.
Besonders hervorzuheben sind die zwei Schlüsselereignisse des ersten Halbjahres. Zum einen der „Liberation Day“ in den USA und der „12-Tages Krieg“ im Iran. Rund um den sogenannten „Liberation Day“ von Donald Trump haben wir proaktiv gehandelt: Bereits Mitte Februar 2025 haben wir über den gezielten Kauf von Put-Optionen unsere Portfolios gegen drohende Marktkorrekturen abgesichert. Zeitgleich haben wir europäische Staatsanleihen auf Übergewichten gesetzt. Die Volatilität war zu diesem Zeitpunkt niedrig – ein ideales Umfeld für die günstige Positionierung. Als sich die erwartete Korrektur realisierte und die Volatilität stark anzog, konnten wir die Absicherungspositionen im April mit Gewinn schließen. Gleichzeitig nutzten wir das günstige Bewertungsniveau, um die Aktienquote taktisch wieder zu erhöhen. So gelang es uns, in einer angespannten Marktphase Verluste zu vermeiden und gleichzeitig antizyklische Chancen für unsere Kunden zu nutzen.
Im Rahmen eines kurzen militärischen Konflikts zwischen Iran und Israel – oft als „12-Tage-Krieg“ bezeichnet – kam es zu einer deutlichen Eskalation im Nahen Osten. Raketenangriffe, Luftschläge und Spannungen rund um die Straße von Hormus führten zeitweise zu einer erheblichen Beeinträchtigung der regionalen Ölversorgung. Die Folge: ein spürbarer Preisanstieg an den Ölmärkten, getrieben durch geopolitische Risikoaufschläge. Obwohl sich die Lage rasch beruhigte, bleibt das Risiko eines Wiederaufflammens hoch – ein klassisches Beispiel für die geopolitische Sensitivität von Energiepreisen.

Zweites Halbjahr 2025: Politik als Taktgeber
Im zweiten Halbjahr ist davon auszugehen, dass die Kapitalmärkte weiterhin stark von der US-Politik und der Geldpolitik bestimmt werden. Die kurzfristige Agenda ist dabei prall gefüllt und könnte einige Überraschungen bieten. Trump will zum Unabhängigkeitstag am 4. Juli weitere Wahlversprechen einlösen – symbolisch untermauert durch die sogenannte „Big Beautiful Bill“ und das übliche „4th of July“-Feuerwerk soll hier auch seine Erfolge gebührend feiern. Pyro-Sonderausgaben sind hier zwar in der Big Beautiful Bill nicht vorgesehen, unterschriftsreif und beschlussfähig möge sie aber bitte sein, das ist das Credo. Eine Streichung der viel zitierten „Section 899“ ist als positiv zu bewerten, zur Reduktion der Staatschulden eignet sich das Gesetz aber mittelfristig eher weniger.
Die Frage, wie mit der US-Schuldenobergrenzen weiter verfahren wird, birgt ebenso Sprengkraft wie das nahende Ende der 90-tägigen Aussetzung der reziproken Zölle am 9. Juli. Finanzminister Bessent hat signalisiert, dass für manche Handelspartner ein Aufschub bis zum Labor Day am 1. September möglich sei und verwies bei der Frage nach einem Wiederinkrafttreten der Zölle auf die Entscheidungshoheit von Donald Trump. Die Strategie dahinter ist klar: man verspricht sich maximale Flexibilität in den Verhandlungen. Wir rechnen nicht mit einem erneuten Liberation Day, sondern mit pragmatischen, für alle Beteiligten akzeptablen Deals. Nichtsdestotrotz dürfte sich aber die wirtschaftliche Situation in den USA zur zweiten Jahreshälfte weiter eintrüben, auch wenn die Anpassungsfähigkeit der US-Wirtschaft nicht zu unterschätzten ist. Wir erwarten ein unter diesen Umständen beachtliches Wachstum von 1,5 % bei gleichzeitig steigender Inflation. Ende Juli stehen dann auch die letzten Sitzungen der EZB und Fed vor der Sommerpause an. Unterschiedlicher könnte die Brisanz nicht sein, während die EZB mit Kapitänin Lagarde Stand jetzt diese ganzen Störgeräusche und Hindernisse solide umschiffen konnte und aktuell das Ruder des Handelns fest in der Hand hält, wird selbiges Herrn Powell nicht wirklich zugestanden. Ein dickes Fell muss sich unter seiner vielleicht schon angezogenen Rettungsweste finden, denn zu gerne würde ihn US-Präsident Trump vorzeitig über Bord werfen. Doch nüchtern betrachtet hat die Fed bislang keine Fehler gemacht: Der Arbeitsmarkt kühlt sich moderat ab, die Inflation im Dienstleistungsbereich bleibt hoch und die Effekte der erratischen Politik insbesondere in Form der Zollpolitik sind kaum abschätzbar. Dementsprechend hält die Fed im jüngsten Dot Plot im Median an maximal zwei Senkungen in diesem Jahr fest, wenngleich die Stimmberechtigten in Summe etwas zurückhaltender wurden.

Ein vorzeitiges Ende der Amtszeit von Jerome Powell würde der Kapitalmarkt wohl als „Black Swan Event“ interpretieren und die Unabhängigkeit der Fed in Frage stellen; ein exponentieller Vertrauensschwund in den Dollar und die US-Treasuries wäre die Folge. Realistisch ist dieses Szenario nicht. Powells Amtszeit läuft regulär bis Juni 2026, der Markt erhofft sich spätestens dann deutlich mehr Zinssenkungen. Im Januar endet die Amtszeit von Adriana Kugler, hier hat Trump also die Möglichkeit, nach geltendem Recht einen seiner präferierten Kandidaten zu installieren. Dies hatten wir bereits zu Jahresbeginn angemerkt. Kevin Warsh und Kevin Hassett sind dabei die Mitfavoriten der externen Kandidaten. Ersterer war bereits während der Finanzkrise Teil des Fed Committee, Hassett ein treuer Begleiter von Donald Trump sowohl in seiner ersten Amtszeit als auch aktuell im Beraterstab aktiv. Scott Bessent in Doppelfunktion würden wir ausschließen. Chris Waller hält in Sachen aktuelle Mitglieder das aussichtsreichste Blatt in seinen Händen. Nicht zu vergessen, Jerome Powell hat noch zwei weitere Jahre als Fed Committee Mitglied vor sich, ein erzwungenes Ende im Juni mit dem Ende des Vorsitzes dürfte Donald Trump also die Möglichkeit bieten, zwei Positionen nachzubesetzen; dies könnte den Bias der Fed auch leicht verschieben. Allerdings wird der Markt genau darauf schauen, ein ähnliches taktisches Manöver wie im Supreme Court könnte oben genannte Bedenken der Marktteilnehmer untermauern und zu einem erheblichen Vertrauensverlust führen. Laut eigenen Aussagen möchte Donald Trump zeitnah Fakten schaffen, eine Art Schatten-Fed-Chair wäre also dann die Übergangslösung.
Die Aussagen von Powell und das aktuelle Handeln hätten wenig Einfluss und der Markt schon mal mindestens ein halbes Jahr Vorlaufzeit, sich auf Kommandos des neuen Kapitäns einzustellen. In jedem Falle kann es nur das oberste Ziel des designierten Nachfolgers sein, den Spagat zwischen Unabhängigkeitsstatus der Fed und der Rückendeckung des Präsidenten zu schaffen. Unabhängig von den Machtkämpfen dürften die Konjunkturzahlen tatsächlich nur eine kleine Luke öffnen, die Inflationsdaten dürften über den Sommer die ersten Zolleffekte zeigen und die Inflation wieder leicht treiben, der Arbeitsmarkt aber vereinzelt sowohl auf die Verunsicherung der Konsumenten, rückläufigen Wirtschaftsaktivität und die Umsetzung der vorherrschenden Migrationspolitik reagieren. Historisch neigt die Fed dazu, den Arbeitsmarkt und die Wirtschaft in ihren Überlegungen zu priorisieren und daher einen ersten zögerlichen Schritt durchzuführen.
Allerdings bleibt der Inflationsausblick zu ungewiss, um weitere Zinsschritte folgen zu lassen. Wie schon erwähnt bleibt die EZB da fast schon als Randnotiz übrig, allerdings ist die Geräuschlosigkeit für die Zentralbanken oft ein Kompliment.
Unsere Erwartung: Nach der Zinspause im Juli wird die EZB auch nach der Sommerpause keine weiteren Maßnahmen ergreifen. Die Risiken bleiben aus unserer Sicht eher inflationsseitig: starkes Lohnwachstum und geopolitische Unsicherheit könnten den Ölpreis moderat erhöht halten. Wachstumsseitig erachten wir ein Wachstum in der Eurozone in Höhe von 1% als realistisch. Entscheidend wird jedoch das kommende Jahr sein. Gelingt es Deutschland, den Wachstumspfad der Eurozone mitzugestalten? Mit konsequenter Fiskalpolitik und deutlichen Bürokratie- und Strukturreformen auf nationaler wie europäischer Ebene wäre das möglich.
Fazit: Die Unsicherheit überwiegt. Die US- und die europäische Ökonomie schwanken zwischen moderatem Wachstum, Inflationssorgen und politischen Strömungen. In diesem Umfeld ist es ratsam, vorsichtig zu agieren.
Für das Anleihen Segment bedeutet dies, dass die „Term Premium“ weiter anziehen wird und aus diesem Grund die Duration besser im kurzen bis mittleren Bereich allokiert werden sollte. Unsere Kernportfolios sind mit einer Duration von rund 5 Jahren entsprechend aufgestellt. Im Zuge der laufenden Ertragskomponenten sehen wir Investment-Grade-Unternehmensanleihen weiterhin als attraktive Anlageklasse. Ähnlich verhält es sich bei USD-denominierten Schwellenländeranleihen, welche wir aktiv beimischen. In Bezug auf Hochzinsanleihen sind wir weiterhin zurückhaltend und warten auf bessere Einstiegs Niveaus. Eine Beimischung von inflationsgeschützten Eurozonen-Anleihen sehen wir weiterhin als attraktiv an, da die vielen Ausgabenprogramme wie zum Beispiel in Deutschland die neuen Infrastruktur- und Verteidigungsprogramme und auch die Lohndynamiken, weiterhin Inflationstreibend wirken sollten.
In Bezug auf die Anlageklasse Aktien sind wir aktuell etwas zurückhaltend und halten über den Sommer an einer einfachen Untergewichtung fest. Die günstigen Volatilitäten haben es im Mai attraktiv erscheinen lassen, Absicherungen erneut in das Portfolio aufzunehmen. Im Zuge der stark zurückgekommenen Gewinnwachstumsdaten, welche in Europa noch für 2-3 % Gewinnwachstum sprechen und in USA für 5-6 %, sind die Aktienmärkt in Europa und teils auch in USA bereits gut bewertet. Im Zuge dessen sehen wir marginales Aufwärtspotential über den Sommer und eher Konsolidierungsdruck aufkommen. Anders verhält es sich bei Schwellenländer Aktien, da hier die Bewertung und das Gewinnwachstumspotential für eine positive Beimischung sprechen. Im Aktienblock sollten qualitativ hochwertige Substanzaktien bevorzugt werden. Ferner sehen wir Potential bei KI-Aktien, während der Rüstungssektor nur noch selektiv Potenzial bietet.
Im Segment Alternative Anlagen und Kasse, sehen wir weiterhin stark positives Potential bei Infrastrukturanlagen, bei Gold und beim EURO. Im Zuge der massiven Ausgabenprogramme werden Infrastrukturprojekte besonders in Deutschland, aber auch in der EU viele Opportunitäten bieten. Gold hat mittlerweile den Euro als zweitstärkste Reservewährung eingeholt und wird weiterhin vom Zukauf diverser Zentralbanken profitieren bzw. als geopolitischer Anker fungieren. Der Euro ist zwar bereits stark gestiegen, wir gehen jedoch davon aus, dass dies strukturell vorerst voranschreitet, und können uns durchaus Niveaus von 1,19 bis 1,20 vorstellen.
Zusammenfassung und Ausblick
Für das laufende Jahr 2025 erwarten wir folgende Entwicklungen und Trends:
- Die Zentralbanken pausieren vorerst ihre Zinssenkungszyklen. Erste Schritte der US Notenbank FED mit 1-2 Zinssenkungen erwarten wir erst zum Jahreswechsel.
- Die wirtschaftliche Dynamik bleibt in unserem Basisszenario eines moderaten Wachstums leicht positiv – begleitet von erhöhter Unsicherheit, insbesondere über den Sommer.
- Langfristige Zinsen bewegen sich innerhalb einer breiten „Bull & Bear“-Spanne. Die Zinskurven dürften sich wieder versteilern. Investment-Grade-Spreadprodukte dürften leicht profitieren.
- Geopolitisch zeichnen sich erste Entspannungstendenzen im Herbst ab, die für Stabilität sorgen und damit die Kapitalmärkte zum Jahresende positiv beeinflussen könnten.
- Für Kapitalanleger bieten das aktuelle Zinsniveau und die Credit-Spreads eine solide Ertragsbasis. Risiken werden zum Teil angemessen kompensiert. Deshalb empfehlen wir eine Beimischung hochwertiger Anleihen mit mittleren Laufzeiten.
- Aktien bleiben ein zentraler Baustein der Portfolios. Unsere Präferenz liegt auf nachhaltigen Substanzwerte, die von starkem Wachstum profitieren. Wir erwarten in den USA und Asien ein Gewinnwachstum im hohen einstelligen Prozentbereich, während Europa ein mittleres einstelliges Wachstum erzielen dürfte. Insgesamt bleibt die Aktienquote vorerst einfach untergewichtet über den Sommer. Eine Stabilisierung des Umfelds im Spätsommer sollte Zukäufe eröffnen und antizyklisch genutzt werden.
- Alternative Anlagen bleiben ein wichtiger Trend. Die massiven europäischen Fiskalprogramme fördern vor allem Infrastrukturinvestitionen, die aus unserer Sicht aktiv übergewichtet werden sollten. Die Energiemärkte bewegen sich volatil seitwärts. Der US-Dollar sollte im Zuge der Zinsdifferenz und des möglichen europäischen Wachstumsschubs vorerst untergewichtet bleiben und wird dementsprechnd weiter zur Schwäche tendieren.
- Für unsere Kundenportfolios empfehlen wir eine leicht defensive Risikostruktur im Vergleich zur Benchmark. Der Fokus liegt auf qualitativ hochwertigen, nachhaltigen Anleihen und Substanzaktien mit einer selektiven Beimischung von Schwellenländern. Sicherheitsorientierte Segmente wie Gold sowie eine flexible Kassenquote ergänzen die Allokation, um antizyklische Chancen nutzen zu können. Die empfohlene Duration liegt weiterhin im mittleren Bereich.

Aktives und nachhaltiges Asset Management
Veränderungen an den Kapitalmärkten fließen im BayernInvest-Investmentansatz kontinuierlich und situationsbezogen ein. Ziel ist eine stabile Rendite mit einem klaren Fokus auf nachhaltige und robuste Substanzanlagen. Im ersten Halbjahr haben wir das Portfoliorisiko in mehreren Schritten angepasst, um gezielt an Marktschwankungen zu partizipieren.
US-Staatsanleihen: Aufgrund des deutlichen Anstiegs der Renditen haben wir Anfang Januar US-Treasuries bei einem Rendite-Niveau von 4,75 % zugekauft und Ende Juni bei einem Rendite-Niveau von 4,26 % Gewinne mitgenommen und die vollständige Position erfolgreich verkauft.
EUR-Staatsanleihen und Pfandbriefe: Im Gegenzug haben wir Staatsanleihen aus dem Euroraum weiter aufgestockt und schon im ersten Schritt im März von „Neutral“ auf „Übergewichten“ erhöht. Im Juni haben wir den zweiten Schritt ausgeführt, um das Portfolio weiter robust aufzustellen. Ferner haben wir Pfandbriefe von Neutral auf einfach Übergewichten erhöht, da die sich aufhellenden Fundamental-Daten, die damaligen Spreads sowie die Diversifikation durch Pfandbriefe Anleihen attraktiv erscheinen ließen.
Aktien: Einen Monat vor dem Liberation Day haben wir unsere Aktienpositionen auf Untergewichten genommen. Diesen Schritt haben wir über Long-Put-Optionen umgesetzt. Nachdem am Liberation Day und kurz danach die Kapitalmärkte massiv unter Druck gerieten, haben wir diese Position erfolgreich mit Gewinn geschlossen und unser Exposure erneut erhöht. Nachdem die Aktienmärkte in Europa im Mai zu Ihren Höchstständen zurückgekehrt waren, haben wir im Mai erneut die Aktien Gewichtung von Neutral auf einfach Untergewichten reduziert. Das mögliche Aufkeimen der Zolldiskussionen verbunden mit dem Auslaufen der Zoll-Pause im Juli und einer eher saisonal volatilen Sommerphase ließen uns vorsichtig werden. Ferner sehen wir wenig Aufwärtspotenzial und ein deutlich höheres Abwärtsrisiko.
Infrastrukturinvestments: Mit dem deutschen Infrastruktur-Finanzierungspaket im März haben wir dieses Segment hochgestuft – von „Neutral“ auf „einfach Übergewichten“. Hohe öffentliche und private Investitionen machen diese Anlageklasse besonders attraktiv.
Volatilitätsmanagement: Unsere Investmentstrategie wird durch aktives Opportunitätsmanagement ergänzt, das auf einer antizyklischen taktischen Asset-Allokation basiert. Angesichts der gesunkenen Volatilität an den Aktienmärkten zur Mitte des Quartals haben wir unsere Put-Optionen im Portfolio nochmals verstärkt. Aufgrund der tieferen Volatilität wollten wir eine vorsichtige Absicherung gegen mögliche Schwankungen und Unsicherheiten verstärken. Zusätzlich haben wir durch gezielte Verkürzungen der Duration die Laufzeit des Portfolios kurzfristig optimiert. Diese Maßnahme wurde gewinnbringend umgesetzt und hat das Portfolio antizyklisch erfolgreich unterstützt.
Freedom Basket: Verteidigungswerte hatten seit unserer Jahresausblicks-Empfehlung im Dezember rund 40 Prozent zugelegt. Diese Bewertung erschien überhöht, weshalb wir Gewinne mitnahmen und die Position reduzierten.
Gold: Im Rahmen unseres aktiven Risikomanagements überprüfen wir fortlaufend die Markterwartungen und Sensitivitäten. Vor diesem Hintergrund haben wir unsere Positionen in Gold kurzfristig um den Liberation Day etwas reduziert. Im Zuge der kurzen Konsolidierung haben wir Gold jedoch direkt wieder in die Schwäche um den Liberation Day aufgestockt und die Übergewichtung erfolgreich ausgebaut.
Credit-Beta: Ähnlich verhielt es sich mit unserem Credit-Beta, welches aufgrund der sehr eng reingelaufenen Spreads kaum noch für die eingegangenen Risiken kompensiert. Dies war auch der Grund, warum wir im Februar unsere Credit-Beta Empfehlung und deren Gewichtung von Übergewichten auf Neutral zurückgenommen haben. Der Fokus liegt nun mehr ausschließlich auf Investment-Grade-Unternehmensanleihen mit mittleren Laufzeiten.
USD-Exposure: Nachdem der EUR zum USD durch seine Schwäche und die USD-Stärke unsere Marken von 1,02 fast erreicht hatte, haben wir den EURO hochgestuft und den USD begonnen unterzugewichten. Durch die neuen Wachstumsimpulse in Europa und die zollbedingte Schwäche sehen wir das Risiko, dass der USD vorerst weiter schwach bleibt. Im Zuge der Zentralbankpause in den USA und den sich aufhellenden Aussichten in Europa haben wir unsere USD-Untergewichtung ausgebaut.
Fazit
Für den weiteren Verlauf des Jahres 2025 empfehlen wir, auf nachhaltige Substanzwerte zu setzen. Qualitätstitel im Anleihen- und Aktiensegment bieten Anlegerinnen und Anlegern die Möglichkeit, sich gezielt auf die Herausforderungen des Marktumfelds einzustellen.
In einem Umfeld stagnierender Zinsen erwarten wir bei Anleihen durch die laufende Verzinsung attraktive Ertragschancen. Wachstumsstarke Substanzaktien mit positiven Gewinnaussichten und soliden Dividendenrenditen besitzen zudem attraktives Kurspotenzial und sollten nach der Sommerkonsolidierung erneut zur Stärke zurückfinden.
Unser Basisszenario geht von einem moderaten Wirtschaftswachstum aus. Dieses bietet insgesamt solide Rahmenbedingungen für die Aktienmärkte, sofern sich die Geopolitik zum Herbst hin beruhigt und die Auswirkungen moderat sind. Aktienrenditen könnten im Jahresverlauf insbesondere von Dividenden, Aktienrückkäufen und Gewinnzuwächsen getragen werden und ab Herbst wieder etwas konstruktiver voranschreiten.
In den USA dürften Steuersenkungen durch die „Big Beautiful Bill“ und ein solides Wirtschaftswachstum die Kurse stützen. Im Sommer könnte eine Bodenbildung neue Einstiegschancen eröffnen. In Europa kurbeln die fiskalischen Maßnahmen im Infrastruktur- und Verteidigungsbereich die Aktienmärkte an.
Für unsere Anlagestrategie bedeutet dies eine vorerst leicht konservative Risikoallokation, die auf ein ausgewogenes Portfolio setzt. Unter diesen Bedingungen erwarten wir eine mittlere einstellige Rendite. Langfristig sehen wir gute Chancen, dass Anlegerinnen und Anleger mit einem diversifizierten Multi-Asset-Portfolio ihr reales Vermögen schützen und vermehren können. Die erwartete Volatilität dürfte dabei immer wieder selektiv Einstiegschancen eröffnen, die wir durch antizyklisches Handeln bestmöglich nutzen werden. Dabei bleiben wir unserer verantwortungsvollen, nachhaltigen Anlagestrategie treu, die ESG-Aspekte integriert, aktives Engagement fördert und wirkungsorientierte Investitionen einbindet. Die Hauptrisiken sehen wir weiterhin in geldpolitischen, geopolitischen und makroökonomischen Entwicklungen sowie möglichen neuen Inflationswellen. Die damit verbundene Plateau-Bildung bei den Zentralbankzinsen könnte die Zinsmärkte zusätzlich belasten. Die Entwicklung der Zinsstrukturkurven wird daher volatil bleiben.
Unsere Portfolios sind robust ausgerichtet, um dem anspruchsvollen Marktumfeld gerecht zu werden. Mit einem risikobewussten Ansatz verfolgen wir die Entwicklungen aufmerksam und agieren, wenn nötig, antizyklisch, um Chancen optimal zu nutzen.



Diese Unterlage wurde auf Grundlage von nach Ansicht der BayernInvest Kapitalverwaltungsgesellschaft (BI) als zuverlässig und genau geltenden Quellen erstellt, ohne dass die BI eine Gewähr für Vollständigkeit und Richtigkeit dieser Quellen übernimmt. Aus der in dieser Präsentation gemachten Angaben kann keine verbindliche Aussage über künftige Wertentwicklungen gemacht werden. Die Unterlage wurde von der BI nach bestem Wissen und Gewissen erstellt, ohne dass eine Gewähr für Vollständigkeit und Richtigkeit übernommen wird. Sie soll lediglich als allgemeine Information dienen und gibt das Meinungsbild der BI wieder. Die geäußerten Ansichten können je nach Markt- und anderen Bedingungen jederzeit Veränderungen unterliegen. Die BI übernimmt keine Gewähr dafür, dass sich Länder, Märkte oder Branchen wie erwartet entwickeln. Investitionen enthalten Risiken, bspw. politische und währungsbedingte Risiken. Die Rendite und der Wert der zugrunde liegenden Anlagen können sinken oder steigen und können zu einem vollständigen Verlust des eingesetzten Kapitals führen. Die BayernInvest haftet nicht für den Eintritt einer bestimmten Performance der Anlage. Soweit die Präsentation eine Angabe einer Performance eines von der BI verwalteten Fonds enthält, ist die Performance nach BVI-Methode berechnet. Bei Bruttoperformance werden die auf Fondsebene anfallenden Kosten (z.B. Verwaltungsvergütung, Prüfungskosten, Trading Kosten etc.) nicht, bei Nettoperformance werden die auf Fondsebene anfallenden Kosten berücksichtigt. Die auf Kundenebene anfallenden Kosten (Ausgabeaufschlag, Depotkosten etc.) sind in der angegebenen Performance nicht berücksichtigt. Bei einer Anlage in Publikumsinvestmentvermögen sind die im Verkaufsprospekt beschriebenen Regelungen maßgeblich. Die Haftung der BI beschränkt sich auf Vorsatz und grobe Fahrlässigkeit. Im Falle der Verletzung von Kardinalpflichten haftet die BayernInvest auch für einfache Fahrlässigkeit. In diesen Fällen ist die Haftung jedoch auf den typischen und vorhersehbaren Schaden beschränkt. Die Haftungsbeschränkung gilt neben dem Empfänger dieses Dokuments auch gegenüber Dritten, die dieses Dokument möglicherweise prüfen oder Informationen hieraus verwenden. Die Beschränkung der Haftung bezieht sich auf sämtliche Verluste sowie unmittelbare Schäden und Folgeschäden. Die Präsentation beinhaltet weder eine persönliche anleger- und objektgerechte, bzw. steuerliche oder rechtliche Beratung. Diese Präsentation richtet sich an „Professionelle Kunden“ und „Geeignete Gegenparteien“, nicht aber an „Privatkunden“ im Sinne des § 67 WpHG. Es wird darauf hingewiesen, dass diese Präsentation infolgedessen nicht die Vorgaben der BaFin im Hinblick auf Informationen durch Kapitalverwaltungs- und Wertpapierhandelsgesellschaften gegenüber Privatkunden erfüllt.