Presseflash: BI-Kommentar zur Inflation in Deutschland

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Statement von Daniel Kerbach, CIO bei der BayernInvest

München, 31. Mai 2022. Die Inflation in Deutschland hat sich weiter beschleunigt. Im Mai 2022 hat sie mit einem Stand von 7,9% gegenüber dem Vorjahreszeitraum den Höchststand von 7,8% aus dem Jahr 1974 überschritten. Vergleicht man die Inflation auf EU-harmonisierter Basis, so ist sogar ein Stand von 8,7% gegenüber dem Vorjahreszeitraum zu verzeichnen.

„Wir gehen davon aus, dass wir uns nahe des Höhepunktes des aktuellen Inflationstrends befinden. Vorausgesetzt, dass es zu keinen weiteren geopolitischen Belastungsfaktoren kommt. Ab Ende des dritten Quartals 2022 sollte die Teuerungsrate im Jahresvergleich wieder stärker zurückkommen“, sagt Daniel Kerbach.

Energie als Treiber. Bereits 1973/1974 war die Inflation wegen der gestiegenen Ölpreise in die Höhe geschnellt („erste Ölpreiskrise“). Auch aktuell stehen die Energiepreise im Fokus. „Mit knapp 40% ist Energie-Inflation der größte Inflationstreiber hierzulande und damit ein Faktor, der von der Europäischen Zentralbank (EZB) nur bedingt über ihr Zinsinstrumentarium beeinflusst werden kann“, so Kerbach.

Weitere Preistreiber sind die Nahrungsmittelpreise, Probleme in den Lieferketten sowie Engpässe am Arbeitsmarkt und die Mindestlohnanhebung. „Bezüglich der Lieferketten sind erste Entspannungstendenzen zu erkennen. Von einer Normalisierung muss jedoch noch weit bis ins Jahr 2023 abgesehen werden. Zeitlich befristete Subventionen im Bereich der Treibstoffpreise und im Nahverkehr („9-Euro-Ticket“) sollten etwas Druck aus der Inflationsrate nehmen, sind jedoch keine nachhaltigen Maßnahmen. Vielmehr gehen wir davon aus, dass sich die Nachfrageseite aufgrund der gestiegenen Preise beruhigen und das Wirtschaftswachstum etwas nach unten bewegen sollte“, sagt Kerbach.

Lokalisierung statt Globalisierung. „Eine Rückkehr in das deflationäre Szenario der vergangenen Jahre sehen wir nicht. Die Globalisierung war der Haupttreiber für die deflationären Tendenzen der vergangenen Jahre. Doch aufgrund der Erfahrungen aus der Pandemie und der geopolitischen Veränderungen findet ein Umdenken statt. Wir befinden uns daher in einer Phase, in der stärker lokalisiert wird. Auch liegt ein Augenmerk auf ESG-Themen. Anfänglich wird die Implementierung zwar einen zusätzlichen Kostenfaktor darstellen. Doch durch die zunehmende Relevanz ist dies ein wichtiger Treiber und Weg, den wir gemeinsam gehen werden“, konstatiert Kerbach.

„Daher sollte der massive Preisanstieg des Jahres 2022 sich 2023 durch die genannten Faktoren abschwächen. Ein Absinken deutlich unterhalb des von der EZB favorisierten Zieles von 2% bleibt zunächst jedoch zu ambitioniert. Eine Rückkehr auf den Zielpfad von 2% sehen wir frühestens Mitte nächsten Jahres“, sagt Kerbach.

Hier finden Sie die Meldung und ein Foto von Daniel Kerbach zum Download.

>>Presseflash ist ein Kurzkommentar von BI-Experten zu aktuellen Themen, den Journalisten für ihre Berichterstattung nutzen kön-nen. Dieser Artikel wurde auf Grundlage von nach Ansicht der BayernInvest Kapitalverwaltungsgesellschaft (BI) als zuverlässig und genau geltenden Quellen erstellt, ohne dass die BI eine Gewähr für Vollständigkeit und Richtigkeit dieser Quellen übernimmt. Er soll lediglich als allgemeine Information dienen und gibt das Meinungsbild der BI wieder.