2025 war ein sehr starkes, wenn auch teilweise volatiles Kapitalmarktjahr. Angeführt von den Schwellenländern erreichten die Aktienmärkte neue Höchststände und legten gut zweistellig zu. Auf der Anleihenseite zeigte sich ebenfalls ein positives Bild. Vor allem Unternehmensanleihen verzeichneten Zuwächse im hohen einstelligen Prozentbereich, gefolgt von Staatsanleihen. An der Spitze der Wertentwicklung stand Gold. Diese von uns positiv empfohlene Anlageklasse legte rund 60% zu.
Das Wirtschaftswachstum entwickelte sich erwartungsgemäß und blieb trotz geopolitischer Verwerfungen infolge der US-Zollpolitik solide. Die USA setzten sich mit einem Wachstum von gut 2 Prozent weiter von Europa ab. In Europa blieb vor allem Deutschland mit nur minimalem Wachstum hinter den Erwartungen und nahe der Nulllinie zurück. Die Zinssenkungen der US-Notenbank FED fielen wie von uns erwartet moderat aus. Der erneute Zinssenkungszyklus wirkte sich dennoch positiv auf die Kapitalmärkte aus. Ähnlich wie die Fed setzte auch die Schweizer Nationalbank (SNB) ihren Zinssenkungszyklus fort, der im Sommer ein Niveau von 0 Prozent erreichte.
Ganz anders agierte die japanische Notenbank (BOJ), die die Zinsen weiter anhob. Das Jahr 2025 war geprägt von politischen Turbulenzen. Der sogenannte „Liberation Day“ und das damit verbundene Zollfeuerwerk der US-Administration belasteten das Kapitalmarktumfeld im Frühling deutlich. Der US-Dollar verlor gegenüber dem Euro gut zweistellig. Gleichzeitig wirkten die Innovationen im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) im Jahresverlauf positiv auf die Kapitalmärkte aus.
Die zentrale Frage vieler Anleger lautet: Wie positioniert man sich im Jahr 2026? Wird die US-Notenbank Fed weiter die Zinsen senken, und wenn ja, wo liegt der neutrale Korridor? Werden die USA und China erneut aneinandergeraten und der Handelskonflikt eskalieren? Welche Rolle nimmt die EU ein und was bedeutet dies für die Portfoliopositionierung? In diesem Letter zeigen wir auf, wie Sie sich bestmöglich auf die Kapitalmärkte in der neuen Weltordnung einstellen können. Dabei beleuchten wir mögliche Disruptionen, etwa durch Künstliche Intelligenz (KI), die zu erwartende Dynamik sowie die strukturellen Veränderungen – und wie sich daraus entstehende Chancen gezielt nutzen lassen.
Ausblick 2026 & Blick auf die Märkte: „Kapitalmärkte in der neuen Weltordnung“
Wie in den vergangenen Jahren stellen wir Ihnen auch für 2026 unsere konsolidierte Hausmeinung in Form einer grafisch aufbereiteten Mindmap zur Verfügung. Wir sind überzeugt, dass sich ein Fokus auf robuste, nachhaltige Substanz-Investitionen auch im Jahr 2026 weiter auszahlen wird. Die Kombination aus moderat sinkenden Zinsen, insbesondere in den USA, und einem volatilen Marktumfeld spricht für Qualitätsanleihen sowie wachstumsstarke Aktien mit solider Fundamentaldatenbasis. Diese können attraktive Renditen generieren. Im Zuge der Etablierung der neuen Weltordnung stellen Disruption, Dynamik und Neuordnung die Resilienz der Kapitalmärkte erneut auf die Probe. Vor diesem Hintergrund erscheint angesichts der Herausforderungen und eines stetigen Wechsels der Marktstimmung eine ausgewogene, leicht risikofreudige Allokation sinnvoll.
Geldpolitik als Taktgeber: Zinssenkungs-Déjà-vu mit geringerer Dynamik
Ein wichtiger Schwerpunkt unseres Ausblicks für 2026 liegt auf der Geldpolitik und bildet den ersten Punkt unserer Mindmap. Wir gehen davon aus, dass die US-Zentralbank (FED) ihren im Jahr 2025 begonnenen Kurs der Zinssenkungen fortsetzt. Die Europäische Zentralbank dürfte hingegen weiter pausieren und die konjunkturelle Dynamik beobachten. Seitens der US-FED erwarten wir ein bis zwei weitere Zinssenkungen, um das neutrale, leicht expansive Zinsniveau zu erreichen. Erst jüngst bestätigte die FED, dass sie vorübergehend und zeitlich begrenzt US-Treasuries ankaufen wird. Damit agiert sie punktuell expansiv, um die Liquidität am US-Bondmarkt sicherzustellen. Die Bank of Japan (BOJ) schwimmt weiterhin gegen den Strom und setzt ihre leichten Zinserhöhungen fort. Die dadurch langsam steigenden Zinsen am kurzen und langen Ende in Japan führen zu weiteren Repatriierungen von japanischem Kapital. In der Folge könnten japanische Investoren US-Staatsanleihen weiter reduzieren oder als Käufer ausfallen. Vor diesem Hintergrund ist es nicht überraschend, dass wir in den USA – ähnlich wie in Europa – mit einer weiteren Versteilerung der Zinskurve rechnen. Entsprechend positionieren wir uns bevorzugt im kurzen bis mittleren Durationsband, insbesondere im Bereich von drei bis fünf Jahren. Das Erreichen des Zins-Plateaus bei den US-Leitzinsen erwarten wir im Verlauf des Sommers. Zu Jahresbeginn dürften weiterhin inflationsdämpfende Effekte aus der Mietpreisentwicklung wirken. Im weiteren Jahresverlauf könnten dieser Tendenz jedoch preistreibende Effekte aus der Migrationspolitik sowie aus moderat durchwirkenden Zöllen entgegenstehen. Eine anhaltend hohe Inflation mit erneut steigenden Tendenzen dürfte den Zinspfad beeinflussen, insbesondere dann, wenn sich die Konjunktur wie erwartet stabil entwickelt. Derweil steht die Unabhängigkeit der Federal Reserve (FED) weiter unter politischem Druck. Jerome Powell dürfte das Amt im Frühjahr an seinen Nachfolger übergeben. Wir gehen jedoch davon aus, dass der Kapitalmarkt ausreichend darauf vorbereit ist. Größere Verwerfungen erwarten wir nicht; vielmehr dürfte der geldpolitische Spagat der Fed weiter im Fokus stehen. Zudem dürften Debatten über eine Bereitstellung zusätzlicher Liquidität durch die Fed an Bedeutung gewinnen. Das bereits erwähnte temporäre Aufkaufen der US-Treasuries bis in den April hinein wird vom Markt als weiteres Signal gewertet, auch wenn dies noch nicht dem klassischen „Quantitative Easing“ (QE) entspricht. Demgegenüber ist es um die EZB aktuell deutlich ruhiger. Nachfolgeregelungen für Präsidentin Lagarde dürften erst gegen Ende des kommenden Jahres auf die Agenda rücken; ihre Amtszeit endet im Oktober 2027. Geldpolitisch sieht sich die EZB auf dem 2-Prozent-Niveau sehr gut positioniert. Eine Abkehr von dieser Marke ist nur in unseren adversen Szenarien vorgesehen. Ein möglicher Grund für eine weitere Zinssenkung wäre ein zu starker Euro, etwa ab einem Niveau von 1,20, der zusätzlich wachstumsdämpfend auf die Eurozone wirken würde. Dies sehen wir ebenso wenig in unserem Basisszenario wie eine Zinserhöhung, die durch eine deutlich über 2,5 Prozent steigende Inflation gerechtfertigt wäre. Eine solche Inflation könnte beispielsweise durch eine neue Welle an EU-Einfuhrzöllen gegenüber China ausgelöst werden, um ein Überangebot chinesischer Waren und damit Preisdumping für regional produzierte Güter zu verhindern. All dies schafft reichlich Raum für aktives, antizyklisches Management – ein Ansatz, der im kommenden Jahr von zentraler Bedeutung bleibt.
Geopolitik – Machtblöcke im Wettbewerb
Im zweiten Block, der sich mit den geopolitischen Spannungen befasst, steht weiterhin der US-China-Zollkonflikt im Zentrum des Geschehens, da er sich zunehmend institutionalisiert. Betrachtet man beispielhaft die Diskussion um die seltenen Erden, ist die akute Gefahr zwar aktuell gebannt. Die Aussetzung der Exportbeschränkungen läuft jedoch im Sommer 2026 aus und könnte im Zusammenspiel mit anderen Themen die Zollstreitigkeiten erneut aufflammen lassen – zumal in den USA Wahlen anstehen. Die US-Administration könnte dies nutzen, um kurz vor den „Midterm“-Wahlen neue Diskussionen zu entfachen und sich außenpolitisch klar zu positionieren. Die Wahlen finden Anfang November statt. Dabei werden alle Sitze im „House of Representatives“ sowie 35 der 100 Sitze im Senat neu besetzt. Insofern wird die Wahl darüber entscheiden, ob die Demokraten oder die Republikaner die Mehrheit erlangen. Historisch betrachtet verlor die Partei des amtierenden Präsidenten
häufig die „Midterm“-Wahl. Dies würde bedeuten, dass die Demokraten den Kongress gewinnen könnten, obgleich die Umfragen ein Kopf-an-Kopf-Rennen erwarten. Unser Basisszenario geht davon aus, dass die Republikaner den Senat behalten, während die Demokraten den Kongress gewinnen. Trotz dieser Aufteilung kann Präsident Trump weiterhin durch Erlasse die politische Agenda und die Entwicklung maßgeblich beeinflussen. Ferner steht im Frühjahr der chinesische Fünfjahresplan auf der Agenda. China verfolgt das Ziel, die industriele Modernisierung voranzutreiben und damit die technologische Eigenständigkeit zu stärken. Dies betrifft insbesondere die Investmentthemen Künstliche Intelligenz (KI), Halbleiter und Biotechnologie. Darüber hinaus soll die Binnenwirtschaft und damit der Konsum gestärkt werden, um die Exportabhängigkeit zu reduzieren. Hierzu sollen Anreize für private Haushalte geschaffen werden, stärker zu konsumieren, etwa über steigende Sozialleistungen und Einkommen. Als dritten Schwerpunkt strebt China qualitativ gutes Wachstum erreichen, das vor allem mit umweltfreundlichen Technologien und höherer Energieeffizienz verknüpft ist. In der neuen Weltordnung schreitet der Trend zur Deglobalisierung entsprechend weiter voran. Dies fördert neue Dynamiken und eröffnet zugleich Investitionsmöglichkeiten, etwa in China und anderen Teilen Asien.
Vor diesem Hintergrund ist es wenig überraschend, dass die „BRICS+“-Staaten die Dominanz der USA und des US-Dollars zunehmend in Frage stellen. Regionale Eskalationen bleiben auch für 2026 auf der Agenda und könnten – abhängig vom Ausmaß – zu Disruptionen an den Kapitalmärkten führen, wie etwa an der Straße von Hormus oder bei anderen Konflikten im Mittleren Osten.
Fiskalpolitik & Konjunktur: Schulden prägen Zinsen, Spreads und die Resilienz der Wirtschaft
In unserem dritten und vierten Block beschäftigen wir uns mit den fiskalischen Entwicklungen der Länder und deren konjunktureller Lage. Die US-Wirtschaft entwickelte sich im Jahr 2025 robust und wuchs um gut 2 Prozent. Eine ähnliche Entwicklung erwarten wir auch für 2026. Problematisch bleibt jedoch die hohe Staatsverschuldung in den USA, durch Steuersenkungen und Fiskalimpulse der Administration weiter zunimmt und das Defizit antreiben. Auch in den übrigen G7-Staaten erreicht die Verschuldung ab 2026 ein zunehmend besorgniserregendes Niveau. Dies könnte zu einem „Milei-Moment“ führen, der harte Einschnitte erforderlich macht. Javier Milei hat in seinen drei Jahren als Präsident von Argentinien eindrucksvoll gezeigt, dass sich eine solche Situation durch konsequentes Sparen und tiefgreifende Reformen erfolgreich wenden lässt.
Die zusätzlichen Schulden müssen am Kapitalmarkt refinanziert werden, ohne die Zinsbelastung aus US-Sicht weiter spiralförmig ansteigen zu lassen. Ein mögliches Instrument hierfür könnten US-Stablecoins sein, die mit T-Bills unterlegt sind. Sie könnten den USA eine attraktive Refinanzierung ermöglichen und zugleich in gewisser Weise eine „Kundenbindung“ gegenüber Handelspartnern schaffen – vorausgesetzt, Zahlungsströme würden künftig über diese Strukturen abgewickelt. In Europa bleibt das Wachstum weiter gedämpft. Zwar hellt sich die konjunkturelle Situation in Deutschland infolge umfangreicher Ausgabenprogramme etwas auf, der Effekt dürfte jedoch begrenzt bleiben. Wir erwarten ein BIP-Wachstum von rund 1 Prozent. Dies liegt zwar über den rund 0,3 Prozent der vergangenen Quartale, reicht jedoch im Jahr 2026 nicht aus, um zur Dynamik der USA aufzuschließen. Entsprechend dürfte auch die Eurozone insgesamt mit etwa 1 Prozent wachsen und erneut hinter den USA zurückbleiben.
Die Eurozone bleibt nicht zuletzt hinter ihrem Potential, weil es bislang an ausreichender Reformbereitschaft mangelt. Der sogenannte Draghi-Plan steht zwar auf der Agenda, seine Umsetzung lässt jedoch weiter auf sich warten. In Deutschland stehen zudem fünf Landtagswahlen an, welche die politische Landschaft erneut verändern könnten. Ferner beobachten wir Tendenzen, die schrittweise in Richtung einer teilweisen Fiskalunion in Europa weisen. Ein erster Schritt in diese Richtung könnte die Vergemeinschaftung der Schulden zur Finanzierung höherer Verteidigungsausgaben sein. Eine Refinanzierung über einen gemeinsamen Bond könnte die Renditen von Bundesanleihen nach oben treiben und die Spreads in Europa nachhaltig beeinflussen. In den USA wird zudem mit Spannung die FIFA-Weltmeisterschaft erwartet, die mit der 250-Jahr-Feier des Landes zusammenfällt. Die Feierlichkeiten und die Fußballweltmeisterschaft könnten einen weiteren, wenngleich begrenzten Wachstumsimpuls bringen. Für China erwarten wir im kommenden Jahr ein Wachstum von rund 4,5%. Entsprechend gehen wir weiterhin von einem positiven Wachstum der Schwellenländer aus, wobei insbesondere die asiatischen Schwellenländer vom chinesischen Fünfjahresplan Rückenwind erhalten dürften. Die sich weiter verbessernde Refinanzierung der Banken in China, fortschreitende Deregulierung sowie die genannten Maßnahmen aus dem Fünfjahresplan stützen das Wachstum vor Ort zusätzlich.
Markttrends: Künstliche Intelligenz (KI), Rohstoffe, Spreads, Volatilität, Alpha
Blickt man auf die Markttrends unter Punkt 5, ist damit zu rechnen, dass der Kapitalmarkt auch 2026 ein großes Augenmerk auf das Thema Künstliche Intelligenz legt. KI dürfte das Produktivitätswachstum der Volkswirtschaften weiter antreiben und damit das BIP-Wachstum unterstützen. Der weitere Erfolg des KI-Booms hängt maßgeblich von drei Faktoren ab. Zum einen von der Kapitalverfügbarkeit: Für das Jahr 2026 werden KI-Investitionen von rund 600-700 Mrd. USD erwartet. Schätzungen von McKinsey zufolge könnten die jährlichen Investitionen ab 2030 sogar 1,1 bis 1,3 Billionen USD erreichen, was etwa 1 Prozent des globalen BIPs entspräche. Daraus ergibt sich die zweite Herausforderung: Diese Investitionen müssen nicht nur finanziert, sondern auch monetarisiert werden. Entscheidend ist, dass sie zu nachhaltigem Gewinnwachstum führen. Aktuell deutet vieles darauf hin, dass sich diese Entwicklung materialisiert. Der Weg bleibt jedoch herausfordernd, da mit der Energieversorgung ein dritter, zentraler Faktor hinzukommt. KI ist ein energieintensives Geschäftsmodell, weshalb eine leistungsfähige und wachsende Stromversorgung essenziell ist. Schätzungen zufolge könnten Rechenzentren in den USA bis 2035 rund 10 Prozent des Stromverbrauchs auf sich vereinen – mehr als doppelt so viel wie heute. Dieser steigende Energiebedarf dürfte die Strompreise belasten. Allein in den USA wäre dafür ein Ausbau der Stromkapazität um 120-160 TWh erforderlich, was in etwa dem jährlichen Stromverbrauch des Bundesstaates New York entspricht. Insgesamt erwarten wir, dass KI im Spannungsfeld zwischen Realitätstest und Produktivitätsschub für spürbare Bewegung an den Kapitalmärkten sorgen wird. Ein weiteres zentrales Thema im Jahr 2026 ist eine mögliche Rohstoffrenaissance. Neue Infrastrukturinvestitionen in Europa und weltweit dürften die Rohstoffmärkte spürbar beeinflussen. Laut Oxford Economics werden die globalen Infrastrukturausgaben 2026 erstmals die 10 Bio. USD-Grenze überschreiten. Sollte es zudem in der Ukraine zu einem Frieden kommen, wären die Einflüsse auf die Rohstoffmärkte positiv zu bewerten. Für Gold sehen wir weiterhin eine positive Nachfrage seitens der Zentralbanken der Schwellenländer. Trotz zwischenzeitlicher Konsolidierungsphasen ergibt sich daraus langfristiger Rückenwind. Der Anleihenmarkt dürfte 2026 als Seismograph und Fiskalbarometer fungieren. Die hohen Volumina an Neuemissionen bei Staatsanleihen rücken dabei Spreads und Laufzeitprämien stärker in den Fokus der Kapitalmärkte. Die hohe und weiter steigende Verschuldung, gepaart mit einer möglichen Vergemeinschaftung der Schulden in Europa, dürfte Zinsen, Spreads und Prämien beeinflussen. In diesem Umfeld gewinnt aktives Management an Bedeutung, da sich die Performancetreiber volatil entwickeln und Manager begünstigen, die diese Bewegungen antizipieren und antizyklisch handeln. Insgesamt bestehen zahlreiche Unsicherheitsfaktoren, darunter der Anstieg der Verschuldung, die Realitätstests der KI, ein Wiederanziehen der Inflation, erneute Handelskonflikte sowie geopolitische Risiken. Diese Faktoren dürften auch 2026 zu erhöhter Volatilität führen und phasenweise sichere Häfen begünstigen. Vor diesem Hintergrund halten wir es für sinnvoll, eine strategische Cash-Reserve vorzuhalten, um antizyklisch entstehende Opportunitäten nutzen zu können.
Was bedeutet das für Anleger in 2026?
Für das Jahr 2026 empfehlen wir, auf wachstumsstarke Substanzwerte zu setzen. Qualitätstitel im Anleihen- und Aktiensegment bieten Anlegerinnen und Anlegern gute Voraussetzungen, um sich optimal auf die Herausforderungen des Jahres einzustellen. In einem Umfeld moderat sinkender US-Leitzinsen dürften Anleihen attraktive Zins- und Kapitalzuwächse liefern. Wichtig bleibt dabei die Durationsausrichtung der Portfolios, die wir vor dem Hintergrund einer sich versteilernden Zinsstrukturkurve im kurzen bis mittleren Laufzeitenband sehen. Wachstumsstarke Substanzaktien mit positiven Gewinnaussichten und soliden Dividendenrenditen bieten zudem attraktives Kurspotential. Aufgrund der zu erwartenden positiven Gewinnwachstumsraten von je nach Region zwischen 7 und 12 Prozent sprechen dafür, dass sich Aktien trotz teilweiser anspruchsvoller Bewertungen im
Einklang mit ihrem Gewinnwachstum positiv entwickeln können. In unserer regionalen Einschätzung bevorzugen wir asiatische und amerikanische Aktien, da sie ein teils zweistelliges Gewinnwachstum und eine höhere ökonomisch Dynamik aufweisen. Europäische Aktien beurteilen wir weiterhin etwas zurückhaltender, da die Wachstumsaussichten und die Gewinndynamik im Vergleich zu den anderen Regionen schwächer ausfallen. Unser Basisszenario geht von einem moderaten Wirtschaftswachstum aus, das für ein globales BIP-Wachstum von ca. 3,3 Prozent im Jahr 2026 spricht. Damit bleiben die Rahmenbedingungen für die Aktienmärkte insgesamt günstig. Aktienmarktrenditen könnten im Jahresverlauf von einer Kombination aus Dividendenrenditen, Aktienrückkaufprogrammen und Gewinnwachstum profitieren. Besonders in den USA dürften die Steuersenkungen und ein stärkeres Wirtschaftswachstum im Vergleich zu Europa das Gewinnwachstum weiter ankurbeln.
Innerhalb des Anleihensegmentes sehen wir insbesondere für aktives Management Opportunitäten. Unternehmensanleihen im Investment-Grade-Bereich bleiben aus unserer Sicht weiterhin attraktiv. Wir sehen hier drei wesentliche Treiber, die auch im Jahr 2026 für attraktive Renditen und Performance sprechen. Die erste Seite der Medaille sind die Kreditrisikoprämien (Spreads), die zwar auf historisch niedrigen Niveaus verharren, jedoch von geringen Ausfallraten und insgesamt soliden Bilanzen begleitet werden. Die zweite Seite ist die Rendite bzw. der attraktive Carry, welcher ebenfalls für die Anlageklasse spricht. Die dritte Seite der Medaille sind die Kupons, also die laufenden Erträge, die historisch betrachtet weiterhin auf einem hohen und damit attraktiven Niveau sind. Eine moderate Beimischung in Nachranganleihen halten wir ebenfalls für sinnvoll. Attraktiv erscheinen hier insbesondere die Erträge, das rückläufige Neuemissionsvolumen sowie die insgesamt gute Bilanzqualität. Alles in allem also genug Gründe, um weiterhin auf Unternehmensanleihen guter Qualität zu setzen. Staatsanleihen vervollständigen unseren Anleihenblock. Da die Spreads bei europäischen Staatsanleihen, insbesondere in Italien und Spanien, teils ausgereizt erscheinen, haben wir für das Jahr 2026 eine neutrale Allokationsgewichtung gewählt und zum Jahreswechsel Gewinne realisiert. Im Bereich der alternativen Investments sehen wir weiterhin Potential für Rohstoffe, allen voran für Gold. Trotz zwischenzeitlicher Gewinnmitnahmen im vierten Quartal bleiben wir hier übergewichtet. Auch für Infrastruktur sind wir weiterhin positiv eingestellt. Dies gilt sowohl für Infrastrukturaktien als auch für Infrastruktur-Debt- und Private-Equity-Investments, die wir vor dem Hintergrund umfangreicher Infrastrukturausgaben, vor allem in Europa, übergewichten. Im Immobiliensegment bleiben wir noch etwas zurückhaltend und stufen diese neutral ein, da Preis- und Zinsdynamik das Umfeld weiterhin herausfordernd gestalten. Hedgefonds und Private Equity bleiben attraktive alternative Anlageklassen. Insbesondere Hedgefonds dürften von den zu erwartenden Themen und Trends, wie sie in unserer Mindmap dargestellt sind, als Total-Return-orientierte Manger profitieren und sollten im Jahr 2026 positiv gewichtet werden. Die Anlageklasse Liquidität behalten wir ebenfalls auf neutral. Eine strategische Cash-Reserve ermöglicht es uns, antizyklisch von möglichen Marktvolatilitäten zu profitieren.
Für unsere Anlagestrategie ergibt sich daraus eine leicht offensive Risikoallokation mit Fokus auf ein ausgewogenes Portfolio. Unter diesen Bedingungen erwarten wir eine mittlere einstellige Rendite. Langfristig sehen wir damit gute Voraussetzungen, dass Anlegerinnen und Anleger mit einem diversifizierten Multi-Asset-Portfolio ihr reales Vermögen schützen und weiter ausbauen können. Die zu erwartende Marktvolatilität dürfte im Jahr 2026 Chancen eröffnen, die wir durch antizyklisches Handeln bestmöglich nutzen werden. Dabei bleiben wir unserer verantwortungsvollen und nachhaltigen Anlagestrategie treu, die aktives Engagement fördert und wirkungsorientierte Investitionen einbindet. Die Hauptrisiken sehen wir in der Zentralbankpolitik sowie in geopolitischen und makroökonomischen Entwicklungen, insbesondere in potenziell erneut aufflammenden Inflationswellen.
Unsere Portfolios sind robust ausgerichtet, um dem anspruchsvollen Marktumfeld gerecht zu werden. Mit einem risikobewussten Ansatz verfolgen wir die Entwicklungen aufmerksam und agieren bei Bedarf antizyklisch, um Chancen optimal zu nutzen.
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