ESG-News

Juni 2021

9. Juni 2021

FNG-Marktbericht 2021: Nachhaltige Kapitalanlage bleibt auf Wachstumskurs

Die Gesamtsumme der Kapitalanlagen, die in Deutschland unter Berücksichtigung von strengen umweltbezogenen, sozialen und auf eine verantwortungsvolle Unternehmensführung bezogenen Kriterien (ESG-Kriterien) angelegt wird, ist 2020 um 25 Prozent gestiegen. Sie erreichte zum Jahresende 2020 ein neues Rekordvolumen von 335,3 Milliarden Euro. Insbesondere nachhaltige Investmentfonds verzeichneten deutliche Zuflüsse und lagen mit einem Volumen von 107,0 Milliarden Euro um rund 69 Prozent über dem Vorjahreswert. Berücksichtigt man zudem die Kapitalanlagen, für die Nachhaltigkeitskriterien auf Unternehmensebene verankert sind, ergibt sich zum 31.12.2020 eine Gesamtsumme von rund 1,93 Billionen Euro für verantwortliche Investments in Deutschland. Dies sind die zentralen Ergebnisse des Marktberichts 2021, den das FNG – Forum Nachhaltige Geldanlagen am 7. Juni 2021 vorgestellt hat.

Nachhaltige Kapitalanlagen legen um 25 Prozent zu, nachhaltige Fonds sogar um 69 Prozent

Ende 2020 wurden nach Angaben des FNG rund 141,3 Milliarden Euro in nachhaltige Mandate und 107,0 Milliarden Euro in nachhaltige Investmentfonds investiert. Die Mandate konnten damit im Jahresvergleich um rund 17 Prozent zulegen, die Fonds sogar um 69 Prozent. Insgesamt lag das Volumen in diesen beiden Anlageklassen um 35 Prozent über dem Vorjahr. Ein großer Teil des Wachstums basiert dabei nach Angaben des FNG auf Nettozuflüssen in entsprechende Anlageprodukte.

Berücksichtigt man zusätzlich die Kundeneinlagen der insgesamt 15 im Marktbericht erfassten Spezialbanken mit Nachhaltigkeitsfokus (43,1 Milliarden Euro) sowie die Eigenanlagen, die von Banken unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien verwaltet werden (44,7 Milliarden Euro), ergibt sich für die nachhaltige Geldanlage in Deutschland ein Gesamtvolumen von 335,3 Milliarden Euro. Gegenüber dem Vorjahr ist das Volumen um rund 25 Prozent gestiegen.

Ausschlusskriterien bei Fonds und Mandaten weit verbreitet – Best-in-Class-Ansatz legt deutlich zu

Die Nutzung von Ausschlusskriterien ist für Anleger häufig nicht nur ein erster Schritt bei der Implementierung von Nachhaltigkeitskriterien in ihrem Investmentprozess. Vielmehr bilden Ausschlüsse aufgrund der vielfältigen Möglichkeiten zur Auswahl und Operationalisierung der Kriterien nach Einschätzung des FNG auch ein zentrales Instrument zur Umsetzung individueller Nachhaltigkeitsstrategien. Vor diesem Hintergrund haben Ausschlüsse bei der nachhaltigen Geldanlage nach Analysen des FNG weiterhin eine hohe Bedeutung. 93 Prozent aller im Rahmen des Marktberichts erfassten Fonds und Mandate nutzen Ausschlusskriterien, um besonders kontroverse Emittenten zu meiden. Besonders häufig werden dabei Unternehmen ausgeschlossen, die gegen anerkannte Menschenrechte und Arbeitsstandards verstoßen oder in Korruption und Bestechung verwickelt sind. An Bedeutung hat im Vergleich zum Vorjahr der Ausschluss von Unternehmen gewonnen, die Kohle fördern oder verstromen. Dieses Ausschlusskriterium kletterte auf Platz 3 der Top 10-Liste. Erstmals in den Top 5 landete der Ausschluss von Tabakunternehmen.

Mit Blick auf weitere nachhaltige Anlagestrategien sind nach Aussage des FNG deutliche Zunahmen des beeinflussten Kapitals bei der Stimmrechtsausübung und beim Best-in-Class-Ansatz hervorzuheben. So stieg das nachhaltig angelegte Kapital in Fonds und Mandaten, das unter Nutzung des Best-in-Class-Ansatzes verwaltet wird, um 67 Prozent auf 160,4 Milliarden Euro. Bei der Stimmrechtsausübung melden mittlerweile KVGs einen Anstieg um 97 Prozent auf 175,0 Milliarden Euro.

Privatanleger bauen Marktanteil bei nachhaltigen Fonds und Mandaten deutlich aus

Wie in 2019 haben Privatanleger nach Berechnungen des FNG auch im Berichtsjahr ihr Engagement im Bereich der nachhaltigen Geldanlage deutlich gesteigert. Insgesamt 39,8 Milliarden Euro investierten sie in nachhaltige Fonds und Mandate, rund 21,4 Milliarden Euro mehr als zum Jahresende 2019. Dieses Wachstum um 117 Prozent führt nach Angaben des FNG dazu, dass private Anleger nun rund 18 Prozent der in Deutschland in nachhaltige Fonds und Mandate investierten Gelder halten. Auch aus den Reihen der institutionellen Anleger floss im Berichtsjahr weiteres Kapital in nachhaltige Fonds und Mandate. Mit insgesamt 184,3 Milliarden Euro lagen ihre entsprechenden Kapitalanlagen um gut 19 Prozent über dem Vorjahresstand.

Verantwortliche Investments steigen auf über 1,9 Billionen Euro

Wie die nachhaltigen Geldanlagen erreichten auch die verantwortlichen Investments im Jahr 2020 mit einem Volumen von rund 1,93 Billionen Euro (Vorjahr: 1,64) einen neuen Höchststand. Zum Vergleich: Wäre das verantwortliche Investment ein Staat, käme es nach Deutschland und Frankreich auf Rang 3 der größten Volkswirtschaften in der EU. In die Berechnung der verantwortlichen Investments fließen nach Angaben des FNG neben den nachhaltigen Geldanlagen auch solche Kapitalanlagen ein, bei denen Nachhaltigkeitskriterien nicht auf Produktebene für einzelne Fonds oder Mandate definiert werden, sondern auf übergeordneter Unternehmensebene für alle Kapitalanlagen berücksichtigt werden.

Weiteres Wachstum erwartet – Institutionelle Investoren und Regulierung sind wichtigste Treiber

Für das laufende Jahr erwarten alle im Rahmen des Marktberichts befragten Experten ein weiteres Wachstum des nachhaltigen Kapitalmarktes. Rund jeder Vierte (29 Prozent) rechnet dabei mit einem Wachstum von bis zu 15 Prozent. 36 Prozent erwarten Wachstumsraten zwischen 15 und 30 Prozent, 35 Prozent sogar von mehr als 30 Prozent.

Schlüsselfaktoren für die weitere Entwicklung des nachhaltigen Kapitalmarktes sind nach Einschätzung der Befragten die Nachfrage der institutionellen Investoren, Änderungen der regulatorischen Rahmenbedingungen, verstärkte Marketingaktivitäten sowie die steigende Reputation dieser Anlageform. Auch das weiter steigende Interesse der Privatanleger wird nach Einschätzung der Experten zum Wachstum des Marktes beitragen.

Im Rahmen des EU-Aktionsplans zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums sind bereits verschiedene Maßnahmen zur Weiterentwicklung des Marktes umgesetzt worden, unter anderem erste Vorgaben der Offenlegungsverordnung im März dieses Jahres. Weitere Impulse erwartet das FNG insbesondere von der Einführung der ESG-Präferenzabfrage im Oktober 2022.

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Mai 2021

27. Mai 2021
Gerichtsurteil verpflichtet Shell zu mehr Klimaschutz

Ein Gericht in den Niederlanden hat den Ölkonzern Shell dazu verpflichtet, seinen CO2-Ausstoß deutlich zu reduzieren. Im Vergleich zu 2019 muss der Konzern, der seinen Hauptsitz in den Niederlanden hat, seine Emissionen nach den Vorgaben des Gerichts bis zum Jahr 2030 um 45 Prozent verringern, um „seinen Beitrag gegen den gefährlichen Klimawandel zu leisten“. Die Richter wiesen dem Konzern in ihrer Urteilsbegründung die Verantwortung für die aus der eigenen Geschäftstätigkeit resultierenden CO2-Emissionen zu, die nach Einschätzung der Richter zur Erderwärmung beitragen und damit gefährliche Folgen für die niederländische Bevölkerung, die Bewohner des Wattenmeergebiets und die Rechte der Menschen in den Niederlanden haben.  
Im Jahr 2019 hatten insgesamt sieben Umweltorganisationen, darunter Greenpeace und die niederländische Organisation Milieudefensie, die Klage gegen den Konzern eingereicht. Darin warfen sie Shell vor, pro Jahr etwa neun Mal mehr CO2 auszustoßen als der Staat Niederlande selbst und forderten den Konzern auf, sich stärker für den Klimaschutz und die Erreichung der Pariser Klimaziele zu engagieren. Shell hatte bereits die Klage als unangemessen und ohne gesetzliche Grundlage kritisiert und nun Berufung gegen das Urteil angekündigt.
Mit der Entscheidung hat das Gericht nach Einschätzung von Experten einen weiteren Präzedenzfall geschaffen. Erst vor wenigen Wochen hatte das Bundesverfassungsgericht das Deutsche Klimaschutzgesetz als teilweise verfassungswidrig erklärt und Nachbesserungen insbesondere für Ziele und Maßnahmen nach dem Jahr 2030 gefordert.

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19. Mai 2021
Deutsche Sustainable Finance-Strategie: Bund legt nachhaltig an

Das Bundeskabinett hat Anfang Mai die erste deutsche Sustainable Finance-Strategie beschlossen. Sie umfasst insgesamt 26 Maßnahmen, durch die zusätzliches Kapital für Investitionen in Klimaschutz und Nachhaltigkeit mobilisiert und gleichzeitig die zunehmenden Klimarisiken für das Finanzsystem adressiert werden sollen. Zu den geplanten Maßnahmen zählen unter anderem die Einführung einer „Nachhaltigkeitsampel“, einer Nachhaltigkeitskennzeichnung für Anlageprodukte, sowie erweiterte nachhaltigkeitsbezogene Berichtspflichten für Unternehmen.

Zudem plant der Bund, die eigenen Kapitalanlagen in nachhaltige Anlageformen umzuschichten. So soll das bereits beschlossene Nachhaltigkeitskonzept für die Sondervermögen Versorgungsrücklage und Versorgungsfonds des Bundes, Versorgungsfonds der Bundesagentur für Arbeit sowie Vorsorgefonds der sozialen Pflegeversicherung durch Aktienanlagen in Nachhaltigkeitsindizes zeitnah umgesetzt werden. Die zugrundeliegende Anlagestrategie integriert ESG-Kriterien und kombiniert Ausschlusskriterien mit einer Auswahl von Unternehmen, die mit Blick auf ihr Nachhaltigkeitsrating führend in ihrer Branche („Best-in-class-Ansatz“) sind. Die Aktieninvestments werden dabei schrittweise in zwei Nachhaltigkeitsindizes umgestellt, die die „EU-Climate Transition Benchmark“ anwenden. Daneben berücksichtigt die nachhaltige Anlagestrategie auch international anerkannte ESG-Normen und -Standards, unter anderem die Prinzipien des UN Global Compact.

Die Bundesregierung will zudem die Berichterstattung über die Kapitalanlagen des Bundes im Hinblick auf Nachhaltigkeitsaspekte verbessern. Dazu wird die Bundesregierung ein entsprechendes Konzept erarbeiten und sich dabei unter anderem an der Offenlegungsverordnung orientieren. Liegen Informationen zur Taxonomie-Kompatibilität von Anlagen des Bundes vor, soll zukünftig auch darüber berichtet werden.

Mehr Informationen zu diesem Thema finden Sie hier:

April 2021

27. April 2021
GDV: Nachhaltigkeit kann Rendite-Risiko-Profil positiv beeinflussen

Wie wirkt die Berücksichtigung von ökologischen, sozialen und auf eine verantwortungsvolle Unternehmensführung bezogenen Kriterien auf das Rendite-Risiko-Profil von Kapitalanlagen aus? Dieser Frage ist der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in einer aktuellen Studie nachgegangen. Dabei hat der GDV die Aussagen mehrerer Metastudien analysiert, die sich mit dieser Fragestellung beschäftigen und kommt zu folgenden Ergebnissen:

  1. Die Berücksichtigung von ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance) kann sich positiv auf das Rendite-Risiko-Profil der Anlageportfolios auswirken.
  2. Die Anwendung der richtigen ESG-Strategie und hier besonders die Fokussierung auf die materiellen Werttreiber ist der entscheidende Erfolgsfaktor. Der ESG-Faktor „Governance“ ist der Werttreiber mit der höchsten finanziellen Relevanz (Materialität).
  3. Eine deutliche Einschränkung des Anlageuniversums, z. B. durch umfangreiche Negativlisten oder Mehrfachscreenings, kann bei zunehmender Portfoliokonzentration oder erhöhtem Tracking Error zu negativen Ertrags- und Risikoeffekten führen.
  4. Die Verwendung von ESG-Kriterien kann einen positiven Einfluss auf das Risikomanagement bzw. die Reduktion von extremen Verlusten („tail risks“) haben. ESG-Analysen liefern zusätzliche Informationen zum systematischen Risiko von Unternehmen, die über reine Finanzkennzahlen hinausgehen.
  5. Durch die Integration von ESG-Kriterien können physische Risiken (z. B. Schäden an Gebäuden, Infrastruktur) sowie Transitionsrisiken (z. B. Regulierungsänderungen), die sich aus dem Klimawandel und seiner Bekämpfung ergeben, reduziert werden. Diese Risiken sind nicht-linear und können bei einer nicht angemessenen Berücksichtigung große Belastungen darstellen.

Mehr: https://www.gdv.de/de/themen/news/nachhaltigkeit-kann-rendite-risiko-profil-positiv-beeinflussen-6622

19. April 2021
Klimaumfrage der Europäischen Investitionsbank: Grüner Wiederaufbau befürwortet

Seit 2018 führt die Europäische Investitionsbank (EIB) regelmäßig Befragungen zu den Einstellungen und Erwartungen der Europäerinnen und Europäer zum Klimaschutz durch. Im aktuell veröffentlichten dritten Teil der Befragung geht es insbesondere um die Erwartungen an den Klimaschutz angesichts der Covid-19-Pandemie.

Dabei zeigt sich, dass die Pandemie für die meisten Europäerinnen und Europäer derzeit die größte Herausforderung für ihr Land ist. In der Umfrage von 2019 war der Klimawandel für die Menschen in Europa noch die größte Herausforderung – europaweit wurde dieses Thema von nahezu der Hälfte der Befragten als wichtigstes Thema genannt. Dieses Jahr rutschte der Klimawandel auf den vierten Platz (33 Prozent). Dabei überrascht es nach Aussagen der EIB nicht, dass für die Menschen in Europa Corona derzeit die größte Herausforderung für ihr Land ist (72 Prozent). Zudem machen sich die Menschen Sorgen über die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Pandemie. So werden die Arbeitslosigkeit (41 Prozent) und eine Finanzkrise (37 Prozent) als die beiden anderen großen Herausforderungen genannt, die noch vor dem Klimawandel rangieren.

Dennoch bleibt der Kampf gegen den Klimawandel auch in Zukunft ein wichtiges Thema: Die Menschen in Europa finden, dass der wirtschaftliche Wiederaufbau nach der Pandemie den Klimanotstand berücksichtigen muss. So sind 57 Prozent der Europäerinnen und Europäer der Ansicht, dass die Konjunkturmaßnahmen die Bekämpfung der Ursachen und Folgen des Klimawandels berücksichtigen müssen. Dazu sollten die Regierungen ein CO2-armes und klimaresilientes Wachstum fördern. In Deutschland liegt der Anteil der Befragten, die sich wünschen, dass die Covid-19-Konjunkturmaßnahmen auch die Klimakrise bekämpfen, sogar bei 63 Prozent.

Mehr unter: https://www.eib.org/de/surveys/climate-survey/3rd-climate-survey/index.htm

März 2021

29. März 2021

EU-Ökolabel für Finanzprodukte: Entwurf der Kriterien vorgelegt

Um Privatanlegern die Suche nach nachhaltigen Anlageprodukten zu erleichtern, plant die EU-Kommission die Einführung eines Ökolabels für nachhaltige Finanzprodukte. Ähnlich wie bei Waschmitteln, Recyclingpapier und Textilien, für die ein entsprechendes Label bereits am Markt ist, sollen Privatanleger zukünftig auf einen Blick erkennen können, ob ein Fonds die von der EU-Kommission definierten Kriterien an ein besonders nachhaltiges Anlageprodukt umfassend erfüllt.

Einen Katalog für diese Kriterien hat die EU-Kommission nun in einer Entwurfsfassung vorgelegt und zur Diskussion gestellt. Von zentraler Bedeutung sind dabei die Vorgaben der EU-Taxonomie nachhaltiger wirtschaftlicher Aktivitäten, die – wie das Vorhaben zum EU-Ökolabel für Finanzprodukte – im Rahmen des EU-Aktionsplans zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums entwickelt wurde.

Der vorliegende Entwurf der Kriterien für das Ökolabel sieht vor, dass Fonds mindestens 50 Prozent ihres Kapitals in Unternehmen investieren müssen, die Taxonimie-konforme Produkte oder Leistungen anbieten, beispielsweise klimaverträgliche Automobile herstellen und Immobilien bauen oder erneuerbare Energien produzieren. Zusätzlich werden umfassende umweltbezogene und soziale Ausschlusskriterien definiert. So soll ein Fonds, der das EU-Ökolabel tragen möchte, beispielsweise Unternehmen vom Investment ausschließen, die fossile Energien abbauen oder giftige chemische Substanzen produzieren. Auch Unternehmen, die gegen anerkannte Arbeitsstandards und Menschenrechte verstoßen, müssen von der Kapitalanlage ausgeschlossen werden. Das neue Label soll voraussichtlich im Jahr 2022 eingeführt werden.

Optional:

Experten warnen davor, dass insbesondere die strengen Vorgaben für die Berücksichtigung der Vorgaben der EU-Taxonomie dazu führen könnten, dass die Anzahl der für ein Investment geeigneten Emittenten klein und das Angebot von Fonds mit dem neuen EU-Ökolabel daher überschaubar bleiben wird.

Mehr unter: https://susproc.jrc.ec.europa.eu/product-bureau/sites/default/files/2021-03/2021.03.05%20-%20EUEL%20financial%20products%20-%20Technical%20Report%204%20FINAL.pdf

24. März 2021

Offenlegungsverordnung: Mehr Transparenz über nachhaltige Anlageprodukte

Mit der EU-Verordnung über nachhaltigkeitsbezogene Offenlegungspflichten im Finanzdienstleistungssektor, kurz Offenlegungsverordnung, ist im März 2021 eine weitere Maßnahme aus dem EU-Aktionsplan zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums umgesetzt worden. Die Offenlegungsverordnung verfolgt dabei zwei zentrale Ziele: Zum einen sollen Anleger Produkte, bei denen Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigt werden, leichter identifizieren, zum anderen die dabei verfolgten Nachhaltigkeitsziele besser nachvollziehen können. Die Offenlegungsverordnung definiert dazu für Finanzmarktteilnehmer, u. a. Produktanbieter wie Fondsgesellschaften und Lebensversicherungen, sowie für Finanzberater umfangreiche Transparenzanforderungen, die sich auf die Unternehmen – die Anbieter von Anlageprodukten – und die einzelnen Anlageprodukte beziehen. Vorgaben für zu berücksichtigende Nachhaltigkeitskriterien macht die Verordnung nicht.

Auf Unternehmensebene müssen die Anbieter insbesondere darüber berichten, wie sie in ihrem Investmentprozess grundsätzlich mit Nachhaltigkeitsrisiken umgehen – und dies unabhängig davon, ob sie spezielle nachhaltige Anlageprodukte anbieten oder nicht. Als Nachhaltigkeitsrisiko definiert die Verordnung dabei „ein Ereignis oder eine Bedingung im Bereich Umwelt, Soziales oder Unternehmensführung, dessen beziehungsweise deren Eintreten erhebliche negative Auswirkungen auf den Wert der Investition haben könnte“. Wenn ein Fonds beispielsweise in die Aktien eines Unternehmens investiert, dessen Werke an der Küste liegen, kann der durch den Klimawandel bedingte Anstieg des Meeresspiegels ein Risiko für das Unternehmen und damit für den Wert der Aktien darstellen.

Auf Produktseite hängen die konkreten Transparenzanforderungen maßgeblich davon ab, welchen nachhaltigkeitsbezogenen Anspruch ein Anlageprodukt vermittelt. Hier unterscheidet die Offenlegungsverordnung drei Arten von Produkten:

  • Produkte, bei denen die Basisanforderungen an die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsrisiken erfüllt werden;
  • Produkte, bei denen im Namen oder in den Produktinformationen mit der Nachhaltigkeitsqualität geworben wird, sowie
  • Produkte, die eine konkrete nachhaltigkeitsbezogene Wirkung anstreben, z. B. eine Reduzierung von CO2-Emissionen.

Auf Basis des für sie geltenden Artikels aus der Offenlegungsverordnung werden diese Produkte als Artikel 6-, Artikel 8- oder Artikel 9-Produkte klassifiziert. Die wirkungsorientierten Art. 9-Produkte werden auch als Impact-Produkte bezeichnet. Dabei ist zu beachten, dass auch ein Artikel 6-Produkt umfassende Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigen kann, diese aber in der Kommunikation und Vermarktung keine Rolle spielen. Dies gilt insbesondere für nachhaltig ausgerichtete Spezialfonds.

Die BayernInvest ist davon überzeugt, dass eine stringente Ausrichtung auf die Anforderungen der Nachhaltigkeit  sowohl bei der eigenen Geschäftstätigkeit als auch im Investmentprozess das einzig vertretbare Geschäftsmodell ist und setzt die unternehmens- und produktbezogenen Vorgaben daher umfassend um:

  1. Auf Unternehmensebene hat sie Nachhaltigkeitskriterien und -risiken systematisch in ihren Investmentprozess integriert, um Nachhaltigkeitsrisiken, aber auch -chancen bei den Anlageentscheidungen umfassend berücksichtigen zu können.
  2. Auf Produktebene bietet die BayernInvest den Anlegern eine große Bandbreite an Anlagelösungen, die deren ganz unterschiedliche Anforderungen und Bedarfe berücksichtigen. Zum Angebot gehören dabei u.a. die Artikel 8-Produkte „BayernInvest ESG High Yield EURO Fonds“, „BayernInvest ESG Subordinated Bond-Fonds“ und „DKB Nachhaltigkeitsfonds Europa“ sowie die wirkungsorientierten Artikel 9-Produkte „DKB Nachhaltigkeitsfonds Klimaschutz“ und „DKB Nachhaltigkeitsfonds SDG“

Mehr unter:

https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:32019R2088&rid=1

https://www.bayerninvest.de/fuer-heute-und-morgen/nachhaltiges-investieren/nachhaltiges-investieren/index.html

03. März 2021

Umfrage: Nachhaltige Kapitalanlagen leisten einen wichtigen Beitrag zur Transformation der Wirtschaft

Die weit überwiegende Mehrheit privater und institutioneller Anleger aus Deutschland und Österreich ist davon überzeugt, dass nachhaltige Geldanlagen einen Beitrag zur Transformation der Wirtschaft hin zu mehr Nachhaltigkeit leisten können. Dies ist das Kernergebnis einer Umfrage, deren Ergebnisse das Corporate Responsibility Interface Center (CRIC), ein Verband, in dem unter anderem kirchliche institutionelle Investoren organisiert sind, aktuell unter der Überschrift „Stimmungsbarometer 2020“ vorgestellt hat.

Danach stimmten 89,2 Prozent der Befragten der Aussage zu, dass nachhaltige Kapitalanlagen grundsätzlich zu einem Transformationsprozess hin zu nachhaltigen Wirtschaftsweisen beitragen können. Ein Teil dieser Befragten – 12,8 Prozent der Befragten – ist gleichzeitig der Ansicht, dass dieses Potenzial derzeit nicht genutzt wird und die nachhaltige Kapitalanlage aktuell keinen Beitrag zur Transformation der Wirtschaft zu mehr Nachhaltigkeit leistet.

Aus Sicht der Befragten ist die Zivilgesellschaft aktuell der wichtigste Treiber, wenn es darum geht, die Wirtschaft mittels nachhaltiger Geldanlagen nachhaltiger zu machen. Als größte Bremser einer solchen transformatorischen Wirkung nehmen sie die nationale Politik wahr, gefolgt von der Real- und der Finanzwirtschaft. Als mit Abstand wichtigste Akteure einer Förderung nachhaltiger Wirtschaftsweisen durch nachhaltige Kapitalanlagen werden die europäische Politik und die institutionellen Investoren genannt.

An der Umfrage nahmen rund 220 Personen aus dem deutschsprachigen Raum teil, wobei der Schwerpunkt auf Deutschland lag. Elf Prozent von ihnen waren institutionelle Asset Owner, 23 Prozent Asset Manager, 27 Prozent Finanzdienstleister und 16,5 Prozent private Investoren, gefolgt von NGOs und Verbänden mit 8,5 Prozent und Wissenschaft (7,0 Prozent).

Mehr unter: https://cric-online.org/der-verein/vereinsnews/771-cric-stimmungsbarometer-die-aktuellen-ergebnisse

Februar 2021

03. Februar 2021 

World Economic Forum: Klimawandel weiterhin größte globale Bedrohung

Bereits zum 16. Mal hat das World Economic Forum (WEF) seine Bestandsaufnahme zu den größten globalen Risiken vorgelegt. Unter den insgesamt 13 Risiken, deren Eintreten nach Einschätzung des WEF sowohl eine hohe Wahrscheinlichkeit als auch besonders große Auswirkung haben, gehören wie in den Vorjahren zahlreiche Klima- und Umweltrisiken. Neben der Verbreitung von Infektionskrankheiten, die insbesondere vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie deutlich an Bedeutung gewonnen hat, ist ein Versagen beim Klimaschutz nach Einschätzung des WEF weiterhin die größte globale Bedrohung. Auch mit dem fortschreitenden Verlust der Artenvielfalt, der Zunahme der Wetterextreme in Folge des Klimawandels und mit durch Menschen verursachten Umweltkatastrophen sind besonders hohe Risiken für die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung verbunden.

Der WEF verweist in seinem Global Risk Report 2021 zudem auf die sozialen Folgen der Pandemie sowie auf die wachsende digitale Ungleichheit und eine digitale Machtkonzentration. Hier sieht der WEF das Risiko, dass eine Vormachtstellung weniger Unternehmen und Plattformen den politischen und gesellschaftlichen Diskurs beschränken könnte, da die dominierenden Konzerne bereits heute in der in der Lage sind, Informationen zu filtern und damit die öffentliche Wahrnehmung von Themen und Entwicklungen zu beeinflussen.

Mehr unter: https://www.weforum.org/reports

Januar 2021

20. Januar 2021

Studie: Nachhaltige Kapitalanlagen haben besonders gute Wachstumsaussichten

Global belaufen sich die Assets under Management (AuM) nach Berechnungen der Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) derzeit auf mehr als 110 Billionen US-Dollar. Bis 2025 rechnet die Gesellschaft mit einem Anstieg der AuM auf 147,4 Billionen US-Dollar bei einem jährlichen Wachstum um bis zu 5,6 Prozent.

Besonders gute Wachstumsaussichten bescheinigt PwC in ihrer Studie „Asset and Wealth Management Revolution: The Power to Shape the Future“ Fonds mit Fokus auf Nachhaltigkeit, alternative Kredite und Altersvorsorge. Nach Angaben der Gesellschaft achten Investoren neben der Rendite bei ihren Anlageentscheidungen verstärkt auf Environmental-, Social- und Governance-Faktoren (ESG). Ein wachsender Anteil der Investoren erwartet dabei von ihren Asset Managern, dass sie nachhaltigkeitsbezogene Kriterien in ihre Portfoliostrategien integrieren. Dies spiegelt sich nach Einschätzung von PwC bereits in einem steigenden Produktangebot, der entsprechenden Allokation des Kapitals sowie in den Kriterien zur Performancemessung wider. Bis 2025 werden nach Prognose von PwC zwischen 41 und 57 Prozent des in Fonds investierten Kapitals in ESG-Fonds angelegt sein.

Neben der Berücksichtigung der individuellen Ziele und Werte der Investoren sprechen auch Renditeaspekte für eine entsprechende Ausrichtung der Kapitalanlage. So haben nach ESG-Aspekten ausgerichtete Fonds nach Angaben von PwC zwischen 2010 und 2019 eine um neun Prozent höhere Rendite erzielt als konventionelle Fonds.

Mehr unter: www.pwc.com/gx/en/industries/financial-services/assets/wealth-management-2-0-data-tool/pwc_awm_revolution_2020.pdf

11. Januar 2021

Deloitte Global Millennial Survey 2020

Generationen Y und Z: Klimawandel und Umweltzerstörungen weiterhin die größten Sorgen
Klimawandel und Umweltzerstörung sind nach wie vor die größten Sorgen, die die Vertreter der Generationen Y (Millennials) und Z umtreiben, gefolgt von den Auswirkungen des globalen Terrorismus und dem Umgang mit den weltweiten Flüchtlingsbewegungen. An dieser Priorisierung hat auch die Corona-Pandemie nichts geändert. Dies ist ein Kernergebnis des „Millennial Survey 2020“ der Wirtschaftprüfungs- und Beratungsgesellschaft Deloitte.

Für dieses Millennial Survey hat Deloitte aufgrund der Corona-Pandemie zwei Befragungen durchgeführt: Ergänzend zur primären Umfrage, an der Ende 2019 weltweit über 18.000 Vertreter der Generationen Y und Z aus 43 Ländern teilgenommen haben, wurden im Mai 2020 mehr als 9.000 Personen dieser Altersgruppen aus 13 Ländern befragt, darunter 800 Teilnehmer aus Deutschland. Das Ziel der zweiten Erhebung war es dabei, herauszufinden, wie die junge Generation mit den durch die Corona-Pandemie verursachten Veränderungen umgeht, welchen Einfluss die Pandemie auf ihr Privatleben und ihre Arbeit hat und wie sich ihre Einschätzungen zu Wirtschaft und Politik verändert haben.

Klimawandel: Verhaltener Optimismus
Vor Ausbruch der Pandemie vertrat rund die Hälfte aller Befragten die Ansicht, dass die bereits durch den Klimawandel verursachten Schäden nicht mehr zu beheben seien. Der leichte Rückgang dieses Wertes in der zweiten Umfrage zeigt nach Einschätzung von Deloitte, dass sich in Folge der durch COVID-19 bedingten Veränderungen – insbesondere den Rückgang von Umweltverschmutzung und Treibhausgasen in Folge des Lockdowns – bei den Millennials und der Generation Z verstärkt Hoffnung regt, dass der point-of-no-return zur Rettung der Erde noch nicht erreicht ist. In diesem Punkt sind die Befragten in Deutschland geringfügig skeptischer als ihre internationalen Pendants.

Finanzielle Situation: Weitverbreitete Sorgen
Rund die Hälfte der deutschen Millennials und jungen Menschen aus der Generation Z macht sich Sorgen um ihre finanzielle Situation, wie die Umfrage im Frühjahr 2020 zeigt. Vor COVID-19 waren die Werte deutlich höher – um 14 (Millennials) und 13 Prozentpunkte (Generation Z). Auf die Zahlungsfähigkeit der Befragten hat die Corona-Pandemie offenbar keinen erheblichen Einfluss, hier haben sich die Werte gegenüber Ende 2019 sogar geringfügig verbessert.

Bewertung der Institutionen aus Wirtschaft und Politik
Mit der schnellen Reaktion, den getroffenen Maßnahmen der Regierungen zu COVID-19 und deren Angemessenheit zeigte sich mehr als die Hälfte der Befragten zufrieden. Bei der Einschätzung der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung erwartet nur rund jeder Fünfte (18%) der deutschen Millennials, dass sich die wirtschaftliche Lage in Deutschland innerhalb der kommenden 12 Monate verbessern wird, 17% denken, dass sich die gesellschaftliche und die politische Situation verbessern wird. Im internationalen Vergleich zeigen ihre Altersgenossen in den anderen Ländern mit nahezu doppelt so hohen Zustimmungswerten mehr Optimismus.  

Hintergrund
Als Generation Y oder Millennials bezeichnet man die Generation, die im Zeitraum der frühen 1980er bis zu den späten 1990er Jahren geboren wurde. Zur Generation Z gehören Personen, die nach 1999 geboren wurden.

Mehr unter: www2.deloitte.com/de/de/pages/innovation/contents/millennial-survey.html