ESG-News - Archiv 2020
Dezember 2020
23. Dezember 2020
Leitfaden zum nachhaltigen Investment in Kommunen veröffentlicht
Die Frage, wie Kommunen ihre Kapitalanlagen klimaverträglich und nachhaltig gestalten können, stand im Mittelpunkt des Projekts „Klimafreundlich Investieren. Kommunales Divestment und Re-Investment“, das durch das Bundesumweltministerium und die Nationale Klimainitiative gefördert wurde. Zum Abschluss des Projekts sind nun ein Leitfaden und ein Strategiepapier veröffentlicht worden. Im praxisorientierten Leitfaden wird detailliert beschrieben, wie Kommunen sukzessive eine klimaverträgliche Anlagestrategie entwickeln und umsetzen können. Im Mittelpunkt stehen dabei der Abzug von Kapitalanlagen aus besonders klimaschädlichen Kapitalanlagen und die Wiederanlage unter Berücksichtigung nachhaltigkeitsbezogener Kriterien. Der Leitfaden richtet sich vor allem an Kommunalpolitiker, Kämmerer und Finanzämter, kommunale Klimaschutzmanager und Bürgerinitiativen.
Das Strategiepapier ergänzt den Leitfaden durch 17 konkrete Handlungsempfehlungen für den Umbau der öffentlichen Kapitalanlagen. Dabei wird zwischen allgemeinen Empfehlungen für eine nachhaltige Finanzanlage als Baustein einer ganzheitlichen Nachhaltigkeitsstrategie und konkreten Empfehlungen für den Bund, die Bundesländer und die Kommunen unterschieden. So sollte der Bund nach Ansicht der Autoren des Strategiepapiers beispielsweise durch eine nachhaltige, fossilfreie Anlage von Bundesgeldern eine Vorreiterrolle einnehmen und dazu auch die geplante Anlagestrategie für die Bundespensionen entsprechend gestalten. Die Bundesländer können durch eine weitere Harmonisierung der Anlagevorschriften in den Gemeindeordnungen dazu beitragen, die Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Geldanlage zu verbessern. Kommunen könnten nach Aussage der Autoren u.a. ihre Gestaltungs- und Mitspracherechte in Gremien – insbesondere in den örtliche Sparkassen – dazu nutzen, eine nachhaltige Geldanlage zu unterstützen.
Mehr unter: kommunales-divestment.de
08. Dezember 2020
Unternehmen unterstreichen die Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit für die Erreichung globaler Nachhaltigkeitsziele
Mehr als 1.200 Vorstandsvorsitzende von Unternehmen aus über 100 Ländern haben den Vereinten Nationen anlässlich des 75. Jahrestages ihrer Gründung ihre Unterstützung für die Erreichung der globalen Nachhaltigkeitsziele zugesichert. In einer Erklärung für eine Erneuerung der globalen Kooperation betonen die Unternehmen die Bedeutung von Frieden, Gerechtigkeit und starken Institutionen für die langfristige Lebensfähigkeit ihrer Organisationen. Diese von den Vereinten Nationen verfolgten Ziele bilden nach Aussage der Unterzeichner der Erklärung zudem eine zentrale Grundlage für die Einhaltung der zehn Prinzipien des UN Global Compact und die Erreichung der Ziele der nachhaltigen Entwicklung.
Vor diesem Hintergrund verpflichten sich die Unternehmen unter anderem dazu, in der Zusammenarbeit mit ihren vielfältigen Stakeholdern strenge ethische Maßstäbe einzuhalten, sich für die Bekämpfung systemischer Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten einzusetzen und mit den Vereinten Nationen, den Regierungen und den Zivilgesellschaften zusammenzuarbeiten, um insbesondere Rechtssicherheit zu schaffen, Gleichheit zu fördern und die Einhaltung der Menschenrechte sicherzustellen.
Mehr unter:
ungc-communications-assets.s3.amazonaws.com/docs/publications/UN75_UnitingBusinessStatement.pdf
November 2020
30. November 2020
Befragung von Familienunternehmen: Nachhaltigkeit zahlt sich aus
Eine Studie des Wittener Instituts für Familienunternehmen (WIFU) zeigt, dass sich Nachhaltigkeit in Familienunternehmen in vielerlei Hinsicht lohnen kann. So weisen nachhaltig wirtschaftende Familienunternehmen einen höheren Innovationsgrad, eine höhere Arbeitgeberattraktivität und ein besseres Unternehmensimage auf. Dies ist das Ergebnis der Studie „Nachhaltigkeit in Familienunternehmen – Kostenfaktor, Innovationstreiber oder unternehmerische Verantwortung?“, die das WIFU aktuell veröffentlicht hat. Für die Studie wurden rund 360 Mitglieder aus Unternehmerfamilien aus Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt.
Aus Sicht der Befragten ist Nachhaltigkeit zugleich eine gesellschaftliche Verpflichtung und unternehmerische Chance. So ist die Mehrheit der Befragten der Ansicht, dass es profitabel sein kann, zur Lösung gesellschaftlicher Probleme beizutragen. Gleichzeitig bildet die Wahrnehmung der gesellschaftlichen Verantwortung eine wirksame Grundlage für den Wettbewerb im Markt. Zahlreiche Befragte vertreten zudem die Meinung, dass sie als Teil der Gesellschaft auf gesellschaftliche Probleme reagieren müssten, statt sich ausschließlich auf das wirtschaftliche Wachstum des Unternehmens zu konzentrieren.
Ein Schwerpunkt des nachhaltigkeitsbezogenen Engagements der Familienunternehmen liegt in den Bereichen Belegschaft und Umwelt. Im Hinblick auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen die Aspekte Arbeitssicherheit und Gesundheit sowie die Vermeidung von Diskriminierung im Fokus. Beim Umweltschutz haben die Einsparung von Energie und Ressourcen und die Reduzierung der Umweltverschmutzung oberste Priorität.
Oktober 2020
29. Oktober 2020
PwC: Anteil nachhaltiger Anlagen am europäischen Fondsvermögen wird sich bis 2025 verdreifachen
Das in Europa unter Berücksichtigung von ESG-Kriterien verwaltete Kapital wird bis 2025 ein Volumen von zwischen 5,5 Billionen Euro und 7,6 Billionen Euro erreichen und damit zwischen 41 Prozent und 57 Prozent des gesamten Fondsvermögens in Europa ausmachen. Im Vergleich zum Stand per Ende 2019, zu dem der Anteil bei 15,1 Prozent lag, bedeutet rund eine Verdreifachung der nachhaltig verwalteten Anlagen. Die Berücksichtigung von ESG-Kriterien bei der Kapitalanlage wird damit die größte grundlegende Veränderung in der Investmentlandschaft seit der Einführung von ETFs. Dies sind die Kernergebnisse einer aktuell veröffentlichten Studie der Beratungsgesellschaft PwC Luxemburg.
Der PwC-Report „The Growth Opportunity of a Century“ basiert auf einer Befragung von 200 Vermögensverwaltern, 300 in Europa tätigen institutionellen Anlegern und mehr als 800 europäischen Privatanlegern, die zusammen ein geschätztes Vermögen von 14,3 Billionen US-Dollar verwalten. Zu den 300 befragten institutionellen Anlegern gehörten Versicherungsgesellschaften (40%), Pensionsfonds (37%), Family Offices (18%) und Staatsfonds (5%).
Zentrale Treiber dieser Entwicklung sind nach Einschätzung der Autoren der Studie die umfangreichen Regulierungen, beispielsweise im Zusammenhang mit dem EU-Aktionsplan zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums, das steigende Interesse der Anleger, die grundsätzliche Zunahme der Bedeutung von Umwelt- und Klimaschutz in der Gesellschaft sowie die positiven Wirkungen von ESG-Kriterien auf Rendite und Risiko der Kapitalanlagen. Im Hinblick auf den letzten genannten Treiber wird sich die teilweise noch bestehende Einschätzung, dass die Berücksichtigung von ESG-Kriterien bei der Kapitalanlage zu einer Underperformance führt, nach Einschätzung von PwC umkehren: Nachhaltige Anlageprodukte werden sich nach Aussagen der Studie im Vergleich zu konventionellen Anlagen als stärkere Renditequelle und besserer Schutz vor Abwärtsrisiken erweisen.
Mehr: https://www.pwc.lu/en/sustainable-finance/esg-report-the-growth-opportunity-of-the-century.html
20. Oktober 2020
Studie: Umsätze der DAX-Unternehmen nur zu kleinem Teil im Einklang mit der EU-Taxonomie
Nur rund 1% der Umsätze der 30 DAX-Unternehmen sind mit der EU-Taxonomie nachhaltiger wirtschaftlicher Tätigkeiten kompatibel. Dies ist das Ergebnis des „European Sustainable Finance Survey 2020“, das im Auftrag des Bundesumweltministeriums durchgeführt wurde.
Danach erwirtschaften die DAX-Unternehmen rund 27% ihrer Umsätze mit Produkten und Leistungen, für die im Rahmen der von der EU-Kommission veröffentlichten EU-Taxonomie Anforderungen und Grenzwerte definiert werden. Aktuell werden allerdings nur 5% der Umsätze mit Produkten und Leistungen erwirtschaftet, die einen substanziellen Beitrag („Substantial Contribution“) zu den Umweltzielen der EU leisten und nur 1% mit Produkten und Leistungen, die die konkreten technischen Anforderungen bzw. Grenzwerte der Taxonomie erfüllen.
Sehr ähnlich stellt sich die Situation bei den beiden anderen im Rahmen der Studie analysierten Indizes aus. So liegt der Anteil Taxonomie-relevanter Produkte und Leistungen bei den im EURO STOXX 50 gelisteten Unternehmen bei 20% und im CAC 40, dem Leitindex der Pariser Börse, bei 22%. Jedoch erfüllen nur vier bzw. drei Prozent des Umsatzes das Kriterium „Substantial Contribution“ und nur jeweils zwei Prozent die konkreten Vorgaben der EU-Taxonomie.
Die Umfrage ist vom Forschungs- und Beratungsinstitut adelphi und der Nachhaltigkeits-Rating-Agentur ISS-ESG durchgeführt worden. Sie soll 2021 und 2022 wiederholt werden. Die aktuelle Untersuchung bezieht sich auf die ersten beiden Umweltziele der Taxonomie – also auf die Bekämpfung der Ursachen des Klimawandels und die Anpassung an dessen Folgen.
Mehr erfahren: sustainablefinancesurvey.de/sites/sustainablefinancesurvey.de/files/documents/european_sustainable_finance_survey_2020_0.pdf
Hintergrund: Taxonomie – eine Definition von Nachhaltigkeit
Im Hinblick auf die Nutzung des Begriffs der Nachhaltigkeit wird gelegentlich bemängelt, dass es über das sehr allgemeine Grundverständnis einer intergenerativen Gerechtigkeit hinaus keine einheitliche Definition davon gibt, was unter Nachhaltigkeit konkret zu verstehen ist. Vielmehr haben unterschiedliche Kulturen und unterschiedliche gesellschaftliche und wirtschaftliche Organisationen zum Teil sehr unterschiedliche Vorstellungen davon, wie für sie eine nachhaltige Entwicklung aussieht. Diese Unterschiede in der Interpretation des Nachhaltigkeitsbegriffs und die daraus resultierende Unsicherheit schlagen beispielsweise auch auf Anlageprodukte wie Nachhaltigkeitsfonds durch, für die es ebenfalls keine einheitliche Definition gibt.
Im Rahmen des EU-Aktionsplans zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums hat sich die EU-Kommission das Ziel gesetzt, rechtsverbindlich zu definieren, was eine nachhaltige wirtschaftliche Tätigkeit ist. Eine solche Definition – Taxonomie – bildet dann die Grundlage für verschiedene weitere Maßnahmen, beispielsweise die Vergabe eines Qualitätssiegels für Nachhaltigkeitsfonds oder einen Standard für die Gestaltung von Green Bonds. In einem ersten Schritt nimmt sie dabei Tätigkeiten in den Blick, die zur Bekämpfung des Klimawandels (Climate Mitigation) und zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels beitragen (Climate Adaptation).
Die von der EU-Kommission eingesetzte Expertenkommission, die Technical Expert Group (TEG), hat Anfang 2020 einen Katalog entsprechender Tätigkeiten vorgelegt. Darin wird für insgesamt acht Branchen definiert, wann ein Produkt oder eine Leistung als nachhaltig eingestuft werden kann. So ist beispielsweise eine Windkraftanlage nicht per se nachhaltig, sondern nur, wenn die Treibhausgasemissionen über den gesamten Lebenszyklus der Anlage gesehen unter 100g/kWh liegen. Entsprechende Kriterien werden u.a. für Land- und Forstwirtschaft, die Energieerzeugung und den Transportsektor sowie den Immobilienbereich definiert.
12. Oktober 2020
Bundeswirtschaftsministerium veröffentlicht 20 Vorschläge zur Stärkung von Klimaschutz und Wirtschaftskraft
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier hat einen Vorschlag für einen 20-Punkte-Plan zur Stärkung von Klimaschutz und Wirtschaftskraft sowie für eine Allianz von Gesellschaft, Wirtschaft und Staat für Klimaneutralität und Wohlstand vorgestellt. Ziel der Vorschläge ist es, Klimaschutz und Wirtschaftskraft stärker miteinander zu verbinden.
Der 20-Punkte-Plan sieht unter anderem die Verabschiedung einer „Charta für Klimaneutralität und Wirtschaftskraft“ vor. Sie soll Ländern und Kommunen, aber auch gesellschaftlichen Organisationen und Unternehmen zum Beitritt offenstehen. Zur Erreichung der „Generationengerechtigkeit“ soll in der Charta das Ziel der Klimaneutralität bis spätestens 2050 festgeschrieben werden. Die Minderungsziele bis 2050 sollen in konkrete Minderungsziele für jedes einzelne Jahr zwischen 2022 und 2050 aufgeteilt werden.
Das Erreichen der Klima- und Wirtschaftsziele soll in der Charta als vorrangige Aufgabe festgelegt werden. Sie soll hierzu nach Vorstellungen des Bundeswirtschaftsministeriums eine „Klima-Garantie“ und eine „Wirtschafts-Garantie“ beinhalten. Diese verpflichtet die staatlichen Stellen, alle notwenigen und geeigneten Maßnahmen zur Erreichung der Klimaziele und zur Erhaltung der Wirtschaftskraft zu ergreifen und umzusetzen. In der Charta soll zudem festgelegt werden, dass ein bestimmter Prozentsatz des Bruttoinlandsproduktes (BIP) jedes Jahr für Klimaschutz und Wirtschaftsförderung zur Verfügung steht. Alle öffentlichen Einrichtungen in Bund, Ländern und Kommunen werden durch die Charta verpflichtet, das Ziel der Klimaneutralität bereits bis 2035 zu erreichen.
Branchen und Unternehmen können sich freiwillig in sogenannten „Carbon Contracts for Difference“ zu einem schnelleren Transformationsprozess verpflichten, als er durch die offiziellen Klimaziele vorgegeben ist. Grundsätzlich soll dabei gelten, dass Unterstützungen und Investitionszuschüsse höher ausfallen, je schneller der Transformationsprozess bewältigt wird. Zudem soll ein marktwirtschaftliches Zertifizierungssystem geschaffen werden, mit dem die Klimaneutralität einer Einrichtung zertifiziert werden kann, ohne dass zu hohe Kosten oder zu hoher Verwaltungsaufwand entstehen.
Mehr unter: www.bmwi.de/Redaktion/DE/Publikationen/Wirtschaft/klima-schuetzen-wirtschaft-staerken.pdf
Stichwort: Klimaneutralität
Unter Klima- bzw. Treibhausgasneutralität versteht man ein Gleichgewicht zwischen dem Ausstoß von Treibhausgasemissionen und der Aufnahme von entsprechenden Emissionen, vorrangig CO2, aus der Atmosphäre. Diese Aufnahme erfolgt durch sogenannte Senken, wobei man natürliche und technische Senken unterscheidet. Zu den natürlichen Senken zählen Wälder, aber auch Böden, Moore und Ozeane. Daher spielen der Stopp der globalen Abholzung von Wäldern und eine umfassende Aufforstung in der internationalen Klimapolitik eine wichtige Rolle. Nach Schätzungen von Experten nehmen natürliche Senken pro Jahr zwischen 9,5 und 11 Mrd. Tonnen CO2 auf. 2018 wurden weltweit aber rund 36,6 Mrd. Tonnen CO2 ausgestoßen.
Diese Lücke soll zum einen durch eine massive Reduzierung der CO2-Emissionen insbesondere im Rahmen der Dekarbonisierung der Energieversorgung geschlossen werden. Zum anderen wird intensiv an der Weiterentwicklung von technischen Senken gearbeitet, unter anderem an Verfahren zum Einfangen und Einlagern von CO2 in unterirdischen Lagern, dem sogenannten Carbon Capture and Storage (CCS). Auch auf Unternehmensebene arbeitet man daran, die eigene Produktion klimaneutral zu gestalten. So haben erste Unternehmen aus der Automobilbranche und ihrer Zuliefererindustrie sowie Energieversorger angekündigt, ihre Produktionsprozesse so zu modernisieren, dass diese keinen CO2-Fußabdruck (Carbon Footprint) mehr hinterlassen.
September 2020
29. September 2020
EU-Kommission verschärft die europäischen Klimaziele
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat eine Verschärfung der europäischen Klimaziele angekündigt. Anstelle des derzeit gültigen Reduktionsziels von 40 Prozent gegenüber dem Basisjahr 1990 sollen die Treibhausgasemissionen nach Plänen der EU Kommission bis 2030 um 55 Prozent gesenkt werden. Nur durch diese Anhebung der Ziele sind nach Einschätzung der EU-Kommission die im Rahmen des Pariser Weltklimaabkommens festgelegten Klimaziele zu erreichen. Zwischen 1990 und 2019 konnten die Emissionen nach Angaben der EU-Kommission um rund 25 Prozent reduziert werden.
Zur Erreichung der neuen Ziele sollen unter anderem die CO2-Flottengrenzwerte für Pkw noch einmal gesenkt werden. Zudem plant die EU-Kommission, die Regeln für den Europäischen Emissionshandel zu verschärfen und diesen auf den Gebäudesektor und den Straßenverkehr auszuweiten. Die entsprechenden Legislativvorschläge zur Umsetzung der verschiedenen Maßnahmen sollen bis Juni 2021 erarbeitet werden.
Mehr: https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/IP_20_1599
16. September 2020
Umfrage: Nachhaltigkeit ist keine Modeerscheinung, sondern ein gesellschaftlicher Wandel
Für 80 Prozent der Privatkunden von Banken und anderen Finanzdienstleistern in Deutschland ist Nachhaltigkeit keine vorübergehende Modeerscheinung, sondern ein gesellschaftlicher Wandel. 83 Prozent der Privatkunden halten dabei den Umwelt- und Klimaschutz für eine der größten Herausforderungen unserer Generation. Nachhaltige Finanzprodukte sind allerdings der Mehrheit der Privatkunden noch kein Begriff. Dies sind Kernergebnisse einer Befragung von mehr als 4.000 Privatkunden zum Themenkomplex Sustainable Finance, die die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) in Auftrag gegeben hat.
Für Banken und andere Finanzdienstleister wird ihre Haltung zum Thema Nachhaltigkeit ein zunehmend wichtiger Differenzierungsfaktor. So spielt für 47 Prozent der Privatkunden der Umgang mit Nachhaltigkeit eine Rolle, wenn sie sich gegen oder für einen Finanzdienstleister entscheiden müssen. 81 Prozent der Befragten äußern dabei die Überzeugung, dass ihre Bank nicht nur nachhaltige Produkte anbieten, sondern als Unternehmen ebenfalls Nachhaltigkeitsprinzipien verfolgen sollte.
Als Motiv für die nachhaltige Kapitalanlage geben 47 Prozent der Befragten an, dass diese einen Beitrag dazu leisten, „die Welt ein bisschen besser zu machen“. Die UN Sustainable Development Goals, die sich am nachhaltigen Kapitalmarkt zunehmend als Referenz für den Beitrag von Unternehmen zu einer solchen nachhaltigen Entwicklung etablieren, sind allerdings nur 28 Prozent der Befragten bekannt.
Mehr als die Hälfte der Befragten (52 Prozent) erwartet von ihrer Bank, dass sie nachhaltige Finanzprodukte anbietet, 46 Prozent wollen aktiv darüber informiert und beraten werden. 51 Prozent der Befragten besitzen derzeit kein nachhaltiges Finanzprodukt, können sich aber vorstellen, in ein solches Produkt zu investieren. Gleichzeitig kennen lediglich 5 Prozent das entsprechende Angebot ihrer Bank.
Mit den drei Aktienfonds DKB Nachhaltigkeitsfonds Klimaschutz, DKB Nachhaltigkeitsfonds Europa und DKB Nachhaltigkeitsfonds SDG hat die BayernInvest drei Fonds im Angebot, die sich sowohl an private Anleger als auch institutionelle Investoren richten.
BayernInvest informiert umfassend
Um die Informationssituation zu nachhaltigen Finanzprodukten für Anleger in Deutschland weiter zu verbessern, hat die BayernInvest in den vergangenen Monaten verschiedene neue Informationsangebote etabliert. Dazu gehören insbesondere der Video-Talk BayernInvest for Impact, der Podcast Ökonomics Investor Talk, der Ökonomics Investor Letter sowie ein Lexikon der wichtigsten Begriffe aus dem Bereich der nachhaltigen Kapitalanlagen. Weitere Infos hierzu unter www.bayerninvest.de.
Mehr Informationen zur Umfrage unter: www.pwc.de/de/nachhaltigkeit/sustainable-finance/privatkundenstudie-2020.html
10. September 2020
Bund begibt grüne Bundeswertpapiere
Am 24. August 2020 hat die Bundesrepublik Deutschland ihr erstes Rahmenwerk für grüne Bundeswertpapiere veröffentlicht. Mit der Emission von grünen Bundeswertpapieren will die Bundesregierung Transparenz über die grünen Haushaltsausgaben des Bundes schaffen und gleichzeitig den Sustainable Finance Standort in Deutschland stärken. Der erste „Green Bund“ wird eine Bundesanleihe mit einer Laufzeit von zehn Jahren sein, ihre Neuemission ist für September 2020 vorgesehen (ISIN DE0001030708). Im vierten Quartal soll dann die erste grüne Bundesobligation folgen.
Das aufgenommene Kapital fließt unter anderem in die Förderung sauberer Verkehrssysteme und die Reduktion von CO2-Emissionen von Fahrzeugen. Zudem sollen mit den Erlösen der Übergang zu einer weitgehend mit erneuerbaren Energien arbeitenden Wirtschaft und einem effizienteren Energieverbrauch beschleunigt und die Forschung für eine nachhaltigere Zukunft unterstützt werden. Damit leistet der Bund nach eigener Einschätzung auch einen Beitrag zum Schutz des Klimas und der biologischen Vielfalt.
Bei der Auswahl der grünen Haushaltspositionen orientiert sich der Bund an etablierten internationalen Marktstandards, etwa den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen (SDGs) und insbesondere den Green Bond Principles der International Capital Market Association (ICMA).
Das nun veröffentlichte Rahmenwerk stellt die Kategorien der grünen Ausgaben des Bundes dar. Dabei werden den Emissionserlösen grundsätzlich Ausgaben des abgeschlossenen, vorhergehenden Haushaltsjahres zugeordnet. Einbezogen wurden die Ausgaben aus sieben Ministerien im Jahr 2019. Diese wurden im Einzelnen überprüft und einer externen Evaluierung durch ISS ESG unterzogen (sog. „Second Party Opinion“). Die Haushaltspositionen in Höhe von gut 12,7 Milliarden Euro, die anhand der Kriterien des Rahmenwerks als grün klassifiziert wurden, lassen sich folgenden fünf Sektoren zuordnen: Verkehr, Internationale Zusammenarbeit, Forschung/Innovation/Information, Energie/Industrie sowie Land-/Forstwirtschaft/Naturlandschaften.
Die neuen grünen Bundeswertpapiere werden grundsätzlich mit den identischen Merkmalen eines bestehenden konventionellen Bundeswertpapieres ausgestattet (d.h. gleiche Laufzeit und gleicher Kupon). Mit dem Konzept dieser Zwillingsanleihen verfolgt der Bund das Ziel, für Standardlaufzeiten der konventionellen Kurve grüne Zwillinge zu begeben. So will der Bund allen Investoren passende Laufzeiten anbieten und perspektivisch mit einer grünen Euro-Zinsbenchmark einen zusätzlichen Mehrwert für den Sustainable Finance Markt schaffen.
Mehr unter: www.deutsche-finanzagentur.de/de/institutionelle-investoren/bundeswertpapiere/gruene-bundeswertpapiere
02. September 2020
Expertenumfrage: Klimawandel, Biodiversitätsverlust und Wasserknappheit sind die dringendsten Herausforderungen einer nachhaltigen Entwicklung
Der Klimawandel, der Verlust der Artenvielfalt und die Wasserknappheit sind die drei dringendsten Herausforderungen für eine globale nachhaltige Entwicklung. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle Report „Sustainability Leaders Survey“, der auf einer weltweiten Befragung von über 700 Nachhaltigkeitsexperten aus Wirtschaft, Regierungsorganisationen, NGOs und Wissenschaft basiert.
94 Prozent der Befragten bewerten dabei die Bewältigung der Auswirkungen des Klimawandels als „dringend“ oder sogar „sehr dringend“. Mit 86 Prozent landet der Verlust der Artenvielfalt auf Rang zwei der dringendsten Herausforderungen, gefolgt von Wasserknappheit mit 84 Prozent.
Vor dem Hintergrund der globalen Pandemie und der damit verbundenen wirtschaftlichen Rezession gewinnen nach Einschätzung der Experten auch soziale Themen an Bedeutung. So ist die Bekämpfung der Armut für 79 Prozent der Befragten eine wichtige Aufgabe (Rang 5) gefolgt von der Bekämpfung von wirtschaftlichen Ungleichheiten (78 Prozent). Knapp die Hälfte der Experten befürchtet, dass die Corona-Krise zu einer geringeren Aufmerksamkeit für Nachhaltigkeitsthemen führen könnte.
Mehr unter: https://sustainability.com/wp-content/uploads/2020/08/GSS-Leaders-Report-2020.pdf
August 2020
26. August 2020
Gründung der Task Force on Nature-related Financial Disclosure (TNFD)
Nach dem Vorbild der Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) hat sich unter anderem unter Beteiligung der Weltbank die Task Force on Nature-related Financial Disclosures (TNFD) gegründet. Der TNFD geht es – über den im Fokus der Arbeiten des TCFD stehenden Klimawandel hinaus – um umfassendere ökologische Risiken, die im Zusammenhang mit Themen wie Kunststoffen in der ozeanischen Nahrungskette oder dem Verlust der Bodenfruchtbarkeit stehen. Ziel der TNFD ist es, darauf aufmerksam zu machen, wie die negativen Auswirkungen des Finanzsektors auf Natur und Artenvielfalt verringert werden können.
Die Initiative basiert auf einer Partnerschaft von Global Canopy, United Nations Development Programme (UNDP), United Nations Environment Programme Finance Initiative (UNEP FI) und World Wide Fund for Nature (WWF) und wird zunächst als informelle Arbeitsgruppe agieren. Der eigentliche Launch der TNFD ist für kommendes Jahr geplant. In einem Zwei-Jahres-Programm soll die Arbeitsgruppe erarbeiten, welche Daten die Finanzwirtschaft benötigt, um besser verstehen zu können, welche Auswirkungen sie auf die natürliche Umwelt hat und welche Risiken daraus resultieren können.
Die Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) wurde im Jahr 2015 vom Finanzstabilitätsrat (FSB, Financial Stability Board) gegründet, um Rahmenbedingungen und Standards für eine transparente und effektive unternehmerische Klimaberichterstattung zu erarbeiten.
Mehr unter: www.tnfd.info
12. August 2020
UN Nachhaltigkeitsziele: Unternehmen müssen ihre Aktivitäten intensivieren
Nur 39 Prozent der Unternehmen weltweit sind der Überzeugung, dass ihre eigenen nachhaltigkeitsbezogenen Ziele und Maßnahmen ambitioniert genug sind, um die Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen zu erreichen. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage, die der UN Global Compact, die weltweit größte Selbstverpflichtung von Unternehmen für eine verantwortungsvolle Unternehmensführung, unter ihren Unterzeichnern durchgeführt hat. Gegenstand der Befragung waren neben den Fortschritten der Unternehmen bei der Umsetzung der zehn Prinzipien des UN Global Compact die Beiträge der Unterzeichner zur Erreichung der SDGs.
Aus dem Bericht „Uniting Business for a better World“ geht hervor, dass immerhin 61 Prozent der Unternehmen Produkte und Dienstleistungen anbieten, die grundsätzlich zu den SDGs beitragen. Die Unternehmen konzentrieren sich dabei vor allem auf die Ziele 3 (Gesundheit und Wohlbefinden), 8 (menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum), 9 (Industrie, Innovation und Infrastruktur), 12 (verantwortungsvoller Konsum und Produktion) und 13 (Klimaschutz). Insbesondere zur Förderung von sozialen Zielen wie dem Abbau von Ungleichheiten und der Gleichstellung von Frauen und Männern werden dagegen von den Unternehmen nur wenige Maßnahmen durchgeführt. 57 Prozent der Unternehmen geben an, die Auswirkungen ihrer Geschäftstätigkeit auf die SDGs zu messen, allerdings beziehen nur 13 Prozent der Unternehmen ihre Zulieferer in die Analyse ein. Angesichts dieser Ergebnisse müssen die Unternehmen nach Einschätzung von Experten ihre Aktivitäten deutlich intensivieren, um ihren Beitrag zur Erreichung der SDGs zu leisten.
Hintergrund:
Die Sustainable Development Goals (SDGs) sind ein von der UN-Vollversammlung im Jahr 2015 verabschiedeter Katalog von 17 globalen Entwicklungszielen, durch die die Lebenssituation der Menschen weltweit bis zum Jahr 2030 deutlich verbessert werden soll. Zu den Zielen gehören beispielsweise die Bekämpfung von Armut und Hunger, die Bereitstellung bezahlbarer und sauberer Energie, die Sicherstellung einer hochwertigen Bildung sowie der Schutz von Klima und Artenvielfalt. Die 17 Hauptziele werden durch 169 Einzelziele konkretisiert.
Der Global Compact der Vereinten Nationen ist die weltweit größte Selbstverpflichtung für Unternehmen zu einer verantwortungsvollen Unternehmensführung. Anfang 2020 hatten sich mehr als 10.000 Unternehmen aus über 160 Staaten dazu verpflichtet, die insgesamt 10 Prinzipien des UN Global Compact umzusetzen und jährlich über ihre entsprechenden Fortschritte zu berichten. Die Prinzipien betreffen die Einhaltung von Arbeitsstandards und Menschenrechten, den Schutz von Umwelt und Klima sowie die Bekämpfung von Korruption und Bestechung. Der UN Global Compact wird von zahlreichen nachhaltigen Anlegern als Basis für die Definition von Ausschlusskriterien genutzt. Dabei werden Unternehmen vom Investment ausgeschlossen, die schwerwiegend gegen die Prinzipien verstoßen.
Juli 2020
29. Juli 2020
Studie: Impact Investing in Deutschland – ein Wachstumsmarkt
Die Bundesinitiative Impact Investing (Biii) hat ihren ersten Bericht zum Marktvolumen von Impact Investments in Deutschland vorgelegt. Danach hängt das konkrete Marktvolumen maßgeblich davon ab, wie man Impact Investing definiert und abgrenzt. Die Biii nutzt hier vier verschiedene Definitionen:
Das Impact Investing im engen Verständnis umfasst zwei Unterbereiche:
• Das Impact-First fokussiert sich vorrangig auf sozialem oder ökologischem Ertrag und erst an zweiter Stelle auf finanzielle Rendite. Das Marktvolumen in Deutschland beträgt bei dieser sehr engen Definition von Impact Investing lediglich 62 Mio. Euro.
• Finance-First zielt auf finanzielle Rendite, die jedoch strategisch ausdrücklich mit sozialen oder ökologischen Ertragserwartungen kombiniert ist. Für diese Form der Impact Investments liegt das Marktvolumen bei rund 2,8 Mrd. Euro.
Auch das Impact Investing im weiten Verständnis umfasst nach der Definition des Biii zwei Unterbereiche:
• Socially Responsible Investments (SRI) beabsichtigen eine finanzielle Rendite, generieren aber positive soziale oder ökologische Externalitäten. Ihr Marktvolumen liegt in Deutschland bei rund 344 Mio. Euro.
• ESG Investing generiert finanzielle Rendite, vermeidet dabei jedoch soziale, ökologische oder Governance-Risiken bzw. entsprechende negative Externalitäten. Das Marktvolumen dieser Anlagen summiert sich in Deutschland auf etwa 3,25 Mrd. Euro.
Insgesamt addiert sich das vom Biii unter der Überschrift Impact Investing erfasste Anlagevolumen in Deutschland damit auf knapp 6,5 Mrd. Euro. Davon entfallen 3,6 Mrd. Euro und damit mehr als die Hälfte auf Stiftungen und Family Offices. Größte Anteilsklasse ist mit einem Anlagevolumen von über 1,5 Mrd. Euro der Bereich Private / Public Debt. Mit jeweils mehr als einer Milliarde Euro sind Public Equity, Publicly Traded Debt und Real Assets insgesamt ebenfalls stark vertreten.
Für die Analyse der Investmentthemen nutzt die Biii die UN Sustainable Development Goals (SDGs) als Referenz. Danach stehen aktuell in Deutschland rund 520 Mio. Euro mit dem SDG 3 (Gesundheit und Wohlergehen) in Verbindung, 309 Mio. Euro mit SDG 7 (bezahlbare und saubere Energie) und 164 Mio. Euro mit SDG 11 (nachhaltige Städte und Gemeinden).
Die Marktanalyse „Impact Investing in Deutschland 2020 – ein dynamischer Wachstumsmarkt“ wurde vom Centrum für soziale Investitionen und Innovationen (CSI) der Universität Heidelberg durchgeführt und von der Bertelsmann Stiftung, der BMW Foundation Herbert Quandt sowie dem Bundesverband Deutscher Stiftungen gefördert.
Weitere Informationen unter: https://bundesinitiative-impact-investing.de/wp-content/uploads/2020/06/Impact-Investing-in-Deutschland-2020_Zusammenfassung.pdf
09. Juli 2020
BVI: Fünf Kernforderungen zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen
Um Nachhaltigkeitsfaktoren wie unter anderem im Rahmen der Mitte Juni vom EU-Parlament verabschiedeten EU-Taxonomieverordnung sowie der EU-Offenlegungsverordnung gefordert umfassend in ihre Anlageentscheidungen einbeziehen und die sozialen und ökologischen Risiken und Chancen ihrer Investitionen richtig bewerten zu können, benötigen Fondsgesellschaften vergleichbare und verlässliche Informationen zur Nachhaltigkeit der Portfoliounternehmen. Anlässlich der Überprüfung der Non-Financial Reporting Richtlinie durch die EU-Kommission hat der BVI Bundesverband Investment und Asset Management daher fünf zentrale Forderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung der Unternehmen formuliert.
So fordert der Verband eine Erweiterung der sogenannten nicht-finanziellen Berichterstattung auf alle sozialen, ökologischen und auf eine verantwortungsvolle Unternehmensführung – kurz ESG – Aspekte, die für Fondsmanager bei der Anlageentscheidung relevant sind. Dazu zählen insbesondere Informationen zu den Nachhaltigkeitsrisiken und -chancen sowie zu den negativen Auswirkungen der Aktivitäten eines Unternehmens auf Nachhaltigkeitsfaktoren. Zudem sollten die Unternehmen darüber berichten, welchen Anteil ihres Umsatzes sie mit Produkten und Leistungen erzielen, die nach der EU-Taxonomie als ökologisch nachhaltig gelten.
Als notwendig erachtet der BVI auch die Festlegung verbindlicher ESG-Berichtsstandards sowohl für Nachhaltigkeitsrisiken und -chancen als auch für alle übrigen Elemente der Nachhaltigkeitsberichterstattung, insbesondere die Offenlegung der negativen Auswirkungen sowie der taxonomiekonformen Aktivitäten. Um gleiche Wettbewerbsbedingungen zu gewährleisten und insbesondere kleinen und mittelgroßen Asset Managern die Nutzung und Verarbeitung qualitativ hochwertiger ESG-Daten zu erleichtern, sollte nach Forderungen des BVI eine ESG-Datenbank aufgebaut werden, die den Fondsmanagern einen zentralen, kostenlosen und leicht zugänglichen Zugriff auf die Unternehmensberichte ermöglicht.
Schließlich fordert der BVI eine Anpassung der Vorgaben der EU-Richtlinie zur nicht-finanziellen Berichterstattung (NFRD) an die EU-Offenlegungsverordnung (SFDR) sowie die Erweiterung der Richtlinie zur nicht-finanziellen Berichterstattung auf alle (Groß-)Unternehmen, die sich am Kapitalmarkt finanzieren wollen.
Mehr unter: www.bvi.de/aktuelles/detail/news/bvi-fuenf-kernforderungen-zur-esg-berichterstattung-von-unternehmen/
02. Juli 2020
PRI: Leitfaden für die Unterstützung der UN Sustainable Development Goals
Die Principles for Responsible Investments (PRI), eine von den UN unterstützte internationale Investoreninitiative für eine nachhaltige Kapitalanlage, hat einen Leitfaden zur Unterstützung der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen, den Sustainable Development Goals (SDGs), veröffentlicht. Das fünfteilige Rahmenwerk dokumentiert, wie Investoren durch eine entsprechende Gestaltung ihrer Kapitalanlagen positive Wirkungen auf Umwelt und Gesellschaft erzielen können. Um die Grundlagen für eine solche Ausrichtung der Kapitalanlage zu schaffen, sollten die Investoren dabei zunächst die positiven und negativen Wirkungen ihrer aktuellen Kapitalanlagen analysieren und darauf aufbauend Ziele und Maßnahmen für die Unterstützung der SDGs definieren.
Die BayernInvest, die die PRI bereits 2011 unterzeichnet hat, bietet mit dem DKB Nachhaltigkeitsfonds SDG einen Fonds an, der die SDGs aktiv unterstützt. Der Fonds setzt auf Unternehmen, deren unternehmerisches Handeln sich nach Einschätzung der BayernInvest positiv auf Umwelt und Gesellschaft auswirkt. Basis der Anlageentscheidung sind dabei Wirkungsanalysen, die den Beitrag der Unternehmen zur Erreichung der SDG-Ziele bewerten.
Mehr unter: www.unpri.org/sdgs/investing-with-sdg-outcomes-a-five-part-framework/5895.article
Juni 2020
22. Juni 2020
EU-Parlament billigt Nachhaltigkeitstaxonomie
Das EU-Parlament hat am 18.06.2020 die Vorlage zur Einführung einer einheitlichen Taxonomie für die verbindliche Definition nachhaltiger wirtschaftlicher Tätigkeiten gebilligt. Die Taxonomie-Verordnung wird nun in einem nächsten Schritt im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht und tritt innerhalb von 20 Tagen nach der Veröffentlichung in Kraft.
In der EU-Taxonomie wird für zahlreiche Branchen, unter anderem Land- und Forstwirtschaft, Energieerzeugung und Maschinenbau sowie Personen- und Güterverkehr und den Immobilienbereich definiert, wann eine wirtschaftliche Tätigkeit, beispielsweise die Herstellung von Zement oder die Stromerzeugung durch Windkraft, als nachhaltig definiert werden kann. Kernelement der Taxonomie ist eine Nachhaltigkeitsprüfung anhand von definierten Evaluierungskriterien und Grenzwerten. Dabei wird unter anderem geprüft, ob die Tätigkeit zu einem der sechs im Rahmen der Taxonomie definierten Umweltziele, beispielsweise dem Klimaschutz, der Anpassung an den Klimawandel sowie der Vermeidung von Umweltverschmutzung beiträgt und kein anderes dieser Ziele erheblich beeinträchtigt.
Die Taxonomie ist Grundlage zahlreicher weiterer im Rahmen des EU-Aktionsplans zur Finanzierung nachhaltigen Wachstum verfolgten Maßnahmen. So sollen beispielsweise Anbieter von Nachhaltigkeitsfonds zukünftig darüber berichten, wie und in welchem Umfang die dem Finanzprodukt zugrunde liegenden Investitionen in ökologisch nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten im Sinne der Taxonomie investiert werden. Auch bei der Gestaltung des neuen EU-Standards für die Emission von Green Bonds sowie eines EU-Qualitätssiegels für nachhaltige Anlageprodukte wird die Taxonomie ein zentraler Bezugspunkt sein.
Mehr unter: ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/en/ip_20_1112
18. Juni 2020
Klimawandel beeinflusst globale Lieferketten der deutschen Wirtschaft
Die globalen Auswirkungen des Klimawandels beeinflussen die deutsche Wirtschaft aufgrund ihrer hohen internationalen Verflechtung stärker als die klimabedingten Veränderungen in Deutschland und Europa. Grund dafür ist, dass deutsche Unternehmen im Rahmen der Globalisierung in bedeutendem Umfang Rohstoffe, Vorprodukte und Waren aus Ländern beziehen, die besonders stark von den Folgen des Klimawandels betroffen sind. Insbesondere extreme Wetterereignisse können sich negativ auf die Landwirtschaft, die Produktionsstätten und Lager sowie die Infrastruktur in diesen Ländern auswirken und so Handel beeinträchtigen. Dies ist das Ergebnis einer Studie, die das Umweltbundesamt unter dem Titel „Folgen des globalen Klimawandels für Deutschland“ veröffentlicht hat.
Um die Widerstandsfähigkeit der deutschen Wirtschaft zu erhöhen, empfehlen die Autoren der Studie eine gezielte regionale Kombination von handels- und klimapolitischen Maßnahmen zur Minimierung der negativen transnationalen Effekte auf die Wohlfahrt und das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland. Dazu gehört insbesondere eine breitere regionale Diversifizierung der betrieblichen Wertschöpfungsketten, um weniger von einzelnen, durch den Klimawandel besonders stark betroffenen Ländern abhängig zu sein. Diese Neuausrichtung sollte nach Ansicht der Autoren durch eine strategische Unterstützung von Anpassungsmaßnahmen in Weltregionen unterstützt werden, die besonders starke negative transnationale Klimawandelfolgen auslösen – vor allem China, Indien und Südostasien – im Rahmen einer deutschen „Klimaaußenpolitik“.
08. Juni 2020
FNG-Marktbericht 2020: Auch Privatanleger entdecken die nachhaltige Kapitalanlage
Das Volumen der nachhaltigen Kapitalanlagen in Deutschland, das unter Berücksichtigung von strengen umweltbezogenen, sozialen und auf eine verantwortungsvolle Unternehmensführung bezogenen Kriterien angelegt wird, ist im Jahr 2019 deutlich gestiegen und lag mit knapp 270 Milliarden Euro rund 23 Prozent über dem Stand des Vorjahres. Zum Wachstum beigetragen haben in bemerkenswertem Umfang auch die Privatanleger – sie investierten 2019 rund 8,9 Milliarden Euro in nachhaltige Fonds und Mandate und verdoppelten damit nahezu ihre Investments in diesem Bereich. Berücksichtigt man außerdem die Kapitalanlagen, für die die Nachhaltigkeitskriterien auf Unternehmensebene verankert sind, ergibt sich per Ende 2019 eine Gesamtsumme von rund 1,64 Billionen Euro für die verantwortlichen Investments in Deutschland. Dies sind die Kernergebnisse des Marktberichts 2020, den das FNG – Forum Nachhaltige Geldanlagen heute der Öffentlichkeit vorgestellt hat.
Nachhaltige Geldanlagen der Privatanleger steigen um 96 Prozent
Privatanleger in Deutschland haben ihr Engagement im Bereich der nachhaltigen Geldanlage im Jahr 2019 deutlich gesteigert. Rund 8,9 Milliarden Euro privater Investoren flossen 2019 in nachhaltige Fonds und Mandate. Mit insgesamt 18,3 Milliarden Euro hielten Privatanleger rund 11 Prozent der nachhaltigen Geldanlagen in Deutschland, 89 Prozent der Gesamtsumme in Höhe von 269,3 Milliarden Euro entfielen auf institutionelle Investoren.
Nachhaltige Geldanlagen erreichen einen neuen Rekordwert
269,3 Milliarden Euro markieren einen neuen Rekordwert für die nachhaltigen Geldanlagen in Deutschland. Gegenüber dem Vorjahr ist ihr Volumen um 23 Prozent gestiegen. 120,3 Milliarden Euro (+36 Prozent) entfielen dabei auf nachhaltige Mandate, 63,2 Milliarden Euro (+41 Prozent) auf nachhaltige Investmentfonds. Leichte Zuwächse verzeichneten auch die Kundeneinlagen der insgesamt 16 im Marktbericht erfassten Spezialbanken mit Nachhaltigkeitsfokus, die um 6 Prozent auf 40,9 Milliarden Euro stiegen. Zur nachhaltigen Geldanlage zählen zudem die Eigenanlagen, die von Banken unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien verwaltet werden. Sie summierten sich per Ende 2019 auf 46,6 Milliarden Euro.
Verantwortliche Investments steigen auf über 1,6 Billionen Euro – weiteres Wachstum erwartet
Auch die verantwortlichen Investments erreichten Ende 2019 in Deutschland mit 1,64 Billionen Euro einen neuen Höchststand und lagen damit um rund 7 Prozent über dem Vorjahreswert. In die Berechnung der verantwortlichen Investments fließen neben den nachhaltigen Geldanlagen auch solche Kapitalanlage ein, bei denen Nachhaltigkeitskriterien nicht auf Produktebene für einzelne Fonds oder Mandate definiert werden, sondern auf übergeordneter Unternehmensebene für alle Kapitalanlagen berücksichtigt werden.
Nachhaltige Geldanlagen sind krisenfester – weiteres Wachstum erwartet
Auch für das laufende Jahr erwartet die weit überwiegende Mehrheit der vom FNG befragten Experten ein weiteres Wachstum der unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien verwalteten Geldanlagen. Rund jeder dritte (33,9 Prozent) Befragte prognostiziert ein Wachstum von bis zu 15 Prozent, 40,3 Prozent der Befragten sogar ein Wachstum von 15 bis 30 Prozent. Mehr als jeder fünfte (20,9 Prozent) Befragte erwartet sogar einen Anstieg um über 30 Prozent.
Weiteren Rückenwind dürfte die nachhaltige Geldanlage durch Studien erhalten, die nachhaltigen Fonds eine höhere Krisenfestigkeit attestieren als ihren konventionellen Pendants. So zeigt beispielsweise eine Analyse der Wertentwicklung von mehr als 2.000 Aktienfonds durch Scope Analysis, dass nachhaltige Aktienfonds im ersten Quartal 2020 in allen betrachteten Regionen – Global, Europa, Nordamerika und Schwellenländer – weniger an Wert verloren als ihre konventionellen Wettbewerber.
Die Ergebnisse der Scope-Studie decken sich mit den Erfahrungen, die die BayernInvest in den vergangenen Monaten mit ihren drei Nachhaltigkeitsfonds – dem DKB Nachhaltigkeitsfonds Europa, dem DKB Nachhaltigkeitsfonds Klimaschutz und dem DKB Nachhaltigkeitsfonds SDG – gemacht hat. Auch das Anlagekonzept dieser aktiv gemanagten Aktienfonds hat sich in der Krise als robust erwiesen, sodass die Portfoliomanager der Fonds eine bessere Performance erreichen konnten als vergleichbare konventionelle Fonds.
Mehr unter: https://www.forum-ng.org/images/stories/Publikationen/FNG-Marktbericht-2020.pdf
03. Juni 2020
PRI: Erwartungen von Investoren an die Umsetzung des EU Green Deal
Unter dem Titel “Investor Priorities for the EU Green Deal” hat die internationale Investoreninitiative Principles for Responsible Investment (PRI), der die BayernInvest bereits seit 2011 angehört, eine Studie zu den Empfehlungen des Kapitalmarktes zur Gestaltung und Umsetzung des EU Green Deals veröffentlicht. Der von der EU-Kommission im Dezember 2019 vorgestellte Green Deal umfasst ein Paket von Maßnahmen, durch die die EU bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent werden soll.
In einer Umfrage unter ihren Mitgliedern ist die Initiative der Frage nachgegangen, welche Voraussetzungen aus Sicht der Investoren und Asset Manager erfüllt sein müssen, damit diese einen substanziellen Beitrag zur Unterstützung des Green Deals sowie der Nachhaltigkeitsziele der EU leisten können. Die entsprechenden Empfehlungen der PRI-Mitglieder betreffen dabei fünf Handlungsfelder: Klima und Realwirtschaft, Reporting und Transparenz, öffentliche und private Finanzierungen, Stewardship sowie die EU-Taxonomie.
Im Themenfeld Klima und Realwirtschaft fordern die Befragten unter anderem klare und verlässliche Regelungen zur Umsetzung des EU-Klimagesetzes und eine Überprüfung der bestehenden Instrumente im Hinblick auf deren Unterstützung der Transformation der Wirtschaft. So sollte beispielsweise der EU-Emissionshandel nach Einschätzung der Befragten reformiert werden, bevor es auf weitere Sektoren ausgeweitet wird.
Im Bereich der in den vergangenen Jahren deutlich erweiterten Transparentpflichten halten die Befragten eine Angleichung der regulatorischen Anforderungen an Investoren und Unternehmen für zielführend. In diesem Zusammenhang sollte die EU auch Klarheit darüber herstellen, wie die Empfehlungen der Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) mit den bestehenden Berichtspflichten zu Klimarisiken in Einklang zu bringen sind. Zudem, so die PRI-Mitglieder, sollte die EU-Taxonomie, d. h. der Katalog von wirtschaftlichen Tätigkeiten, die nach Einschätzung der EU als nachhaltig bezeichnet werden können, enger mit den Klimazielen der EU, insbesondere dem Klimaneutralitätsziel verknüpft werden.
Die PRI unterstreichen mit dieser Umfrage und den daraus abgeleiteten Empfehlungen die Bedeutung, die der Kapitalmarkt für die Transformation der Wirtschaft hat. Die BayernInvest hat sich zuletzt durch ihre Unterstützung der Green Recovery Alliance dafür ausgesprochen, auch die Maßnahmen zur Wiederbelebung der Wirtschaft nach der Corona-Pandemie dafür zu nutzen, den Umbau der Wirtschaft in Richtung Klimaneutralität zu beschleunigen und den Verlust der Biodiversität zu stoppen.
Mehr unter: https://www.unpri.org/download?ac=10494
Mai 2020
28. Mai 2020
ICMA: Kompendium der politischen Initiativen im Bereich Sustainable Finance
Sowohl auf politischer und regulatorischer Seite als auch innerhalb der Finanzbranche wird im Rahmen zahlreicher Initiativen intensiv an einer Verankerung von ESG-Kriterien an den Finanz- und Kapitalmärkten gearbeitet. Die International Capital Market Association (ICMA) hat nun ein Kompendium vorgelegt, in dem die weltweit wichtigsten Initiativen im Bereich Sustainable Finance vorgestellt werden. Dazu gehören nach Einschätzung der ICMA auf globaler Ebene beispielsweise die Empfehlungen der Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) zur Berichterstattung von Klimarisiken. Auf europäischer Ebene wird der EU Aktionsplan zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums in die Übersicht aufgenommen. Als zentrale Initiative auf nationaler Ebene sieht die ICMA den Sustainable Finance-Beirat, der die Bundesregierung bei der Ausarbeitung und Umsetzung ihrer Sustainable Finance-Strategie berät.
20. Mai 2020
SustainAbility: Rate the Raters-Studie
Die auf Nachhaltigkeitsanalysen spezialisierten ESG-Ratingagenturen haben für die nachhaltige Kapitalanlage eine zentrale Funktion, da ihre Analysen von Unternehmen und Staaten häufig die Basis für die Konzeption entsprechender Anlageprodukte bilden. Seit 2010 erstellt der britische Think Tank Sustainability unter dem Titel „Rate the Rater“ regelmäßig Analysen zu den Entwicklungen bei diesen Agenturen. Darin stellen die Autoren aktuelle Trends im Bereich der Erstellung der ESG-Ratings dar und zeigen, wie ESG-Ratings von den Investoren genutzt werden. Im Rahmen einer Expertenbefragung wird zudem der Frage nachgegangen, wie die Arbeit der einzelnen Agenturen bewertet wird.
Mehr unter: https://sustainability.com/wp-content/uploads/2020/03/sustainability-ratetheraters2020-report.pdf
12. Mai 2020
Nachhaltige Aktienfonds kommen besser durch die Corona-Krise
Aktienfonds, die bei der Auswahl der Unternehmen auch auf deren nachhaltigkeitsbezogene Chancen und Risiken schauen, haben sich in der Corona-Krise als robuster gegenüber Wertverlusten gezeigt als ihre konventionellen Pendants. Dies ist das Ergebnis einer Analyse der Wertentwicklung von mehr als 2.000 in Deutschland zum Vertrieb zugelassenen Aktienfonds durch Scope Analysis für das erste Quartal 2020.
Danach haben nachhaltige Aktienfonds im analysierten Zeitraum und in allen betrachteten Regionen – Global, Europa, Nordamerika und Schwellenländer – weniger an Wert verloren als ihre konventionellen Wettbewerber. Am stärksten war dieser positive Effekt bei europäischen Aktienfonds. Gleichzeitig fiel der maximale Verlust, der Maximum Drawdown, bei nachhaltigen Aktienfonds mit den Anlageschwerpunkten Global, Europa und Nordamerika geringer aus als bei den Vergleichsindizes, während konventionelle Fonds hier in allen Regionen höhere Verluste als der jeweilige Marktindex verzeichneten.
Schließlich zeigte sich in beinahe allen betrachteten Regionen der Wert eines aktiven Managements der Fonds. So hielten sich aktiv gemanagte Aktienfonds mit den Anlageschwerpunkten Global, Europa und Schwellenländer in der Pandemie-Krise besser als entsprechende passive Nachhaltigkeitsprodukte.
Die Gründe für die höhere Widerstandsfähigkeit von Nachhaltigkeitsfonds sieht Scope Analytics insbesondere in der Branchenallokation der Aktienfonds. So sind Branchen, die wie der Energiesektor und die Luftfahrtbranche von der Krise besonders betroffen sind, in Nachhaltigkeitsfonds häufig untergewichtet oder sogar ausgeschlossen. Zum anderen ermöglicht es die Integration von ESG-Kriterien in den Investmentprozess, systematisch Unternehmen zu identifizieren, die besonders zukunftsfähige und damit auch in Krisenzeiten robuste Geschäftsmodelle haben.
Die Ergebnisse der Scope-Studie decken sich mit den Erfahrungen, die die BayernInvest in den vergangenen Monaten mit ihren drei Nachhaltigkeitsfonds – dem DKB Nachhaltigkeitsfonds Europa, dem DKB Nachhaltigkeitsfonds Klimaschutz und dem DKB Nachhaltigkeitsfonds SDG – gemacht hat. Auch das Anlagekonzept dieser aktiv gemanagten Aktienfonds hat sich in der Krise als robust erwiesen, sodass die Portfoliomanager der Fonds eine bessere Performance erreichen konnten als vergleichbare konventionelle Fonds.
Diese Ergebnisse sollten Investoren einmal mehr davon überzeugen, dass nachhaltige Anlageprodukte ihrem doppelten Wirkungsversprechen gerecht werden: die Verknüpfung einer marktgerechten Rendite mit einem positiven Einfluss auf eine nachhaltige Entwicklung.
07. Mai 2020
Marktüberblick der DVFA zur SDG-Wirkungsmessung
Die 2015 von der Weltgemeinschaft beschlossenen Sustainable Development Goals (SDGs) werden zunehmend zu einer wichtigen Referenz für die Messung der nachhaltigkeitsbezogenen Wirkungen von Fonds und anderen Anlageprodukten. Die DVFA Deutsche Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management e.V. hat nun einen Marktüberblick veröffentlicht, in dem verschiedene Ansätze zur Messung der SDG-bezogenen Wirkungen vorgestellt werden. Darin wird unter anderem der Frage nachgegangen, welche Methodik die Ansätze verfolgen, welche Daten dabei verwendet werden und welche Aussagekraft die Ergebnisse der entsprechenden Analysen haben. Bei der BayernInvest sind Analysen zur SDG-Wirkung fester Bestandsteil des ESG-Reportings, das sie ihren Kunden kostenfrei zur Verfügung stellt.
April 2020
28. April 2020
Deutsche Unternehmen fordern Klima-Konjunkturprogramm
Fast 70 deutsche Unternehmen haben in einem gemeinsamen Appell an die deutsche Bundesregierung dazu aufgerufen, nach der Corona-Krise mit einem Klima-Konjunkturprogramm die Wirtschaft krisenfester zu machen. In der von der Stiftung 2° veröffentlichten Erklärung sprechen sich die Unternehmen dafür aus, bei der Klimapolitik auf dem Erreichten aufzubauen und die Ausgestaltung und Umsetzung klimapolitischer Maßnahmen konsequent weiterzuführen. Dabei könnte eine ambitionierte Klimapolitik nach Einschätzung der Unternehmen einen zentralen Beitrag zur Steigerung der Krisenresilienz der deutschen Wirtschaft leisten.
Zu den Unterzeichnern des aktuellen Aufrufs gehören 68 Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen, darunter auch die Dax 30-Unternehmen Bayer, Deutsche Telekom und E.on. Zusammen beschäftigen sie nach eigenen Angaben in Deutschland knapp eine Million und weltweit mehr als drei Millionen Menschen und stehen für einen globalen Umsatz von etwa einer Billion Euro. Die Stiftung 2° ist eine Initiative von Vorstandsvorsitzenden, Geschäftsführern und Familienunternehmern.
Mehr unter: https://www.stiftung2grad.de/wp-content/uploads/2020/04/PM-2°-Klimakonjunkturprogramm-3.pdf
März 2020
25. März 2020
Umfrage: ESG-Programme steigern den Shareholder Value
ESG-Kriterien spielen bei strategischen und operativen Entscheidungen in Unternehmen eine immer größere Rolle. Dies ergab eine Umfrage der Unternehmensberatung McKinsey & Company unter knapp 560 Führungskräften und professionellen Anlegern aus verschiedenen Regionen und Sektoren. Knapp 57 Prozent der Befragten sind dabei der Überzeugung, dass ESG-Programme sowohl kurz- als auch langfristig Shareholder Value kreieren. In konsumorientierten Unternehmen lag der Anteil dabei mit 66 Prozent höher als in Unternehmen, die im B2B-Bereich tätig sind (56 Prozent).
Im Hinblick auf die langfristige Entwicklung des Shareholder Value bescheinigen rund 98 Prozent der Befragten den Umweltprogrammen eine positive Wirkung, 93 Prozent sind der Ansicht, dass soziale und gesellschaftliche Programme langfristig einen positiven Beitrag leisten. Maßnahmen im Bereich Corporate Governance tragen nach Einschätzung von rund 90 der Studienteilnehmer langfristig zum Shareholder Value bei. Im Hinblick auf den kurzfristigen Einfluss auf den Shareholder Value entfalten nach Einschätzung der Befragten dagegen Corporate Governance-Programme die größte Wirkung (67 Prozent), gefolgt von sozialen und gesellschaftlichen Programmen (66 Prozent) sowie umweltbezogenen Programmen (57 Prozent).
Eine Mehrheit der Befragten (83 %) ist der Überzeugung, dass ESG-Programme in fünf Jahren mehr zum Shareholder Value eines Unternehmens beitragen werden als heute. Die Unternehmen und Investoren, die ESG-Kriterien aktuell noch nicht in ihre Geschäftstätigkeiten einbeziehen, nannten als häufigsten Grund das Fehlen qualitativ hochwertiger ESG-Daten.
12. März 2020
EU Aktionsplan zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums: Expertengruppe legt Abschlussbericht vor
Die von der EU-Kommission beauftragte Technical Expert Group on Sustainable Finance (TEG) hat ihre Abschlussberichte zu den Themenfeldern „Taxonomie“ und „EU Green Bond Standard“ veröffentlicht. Gleich zwei Berichte beschäftigen sich mit Empfehlungen der Expertengruppe für die Ausgestaltung einer einheitlichen Definition von nachhaltigen wirtschaftlichen Tätigkeiten, der sog. „Taxonomy“. Der Report “Taxonomy: Final report of the Technical Expert Group on Sustainable Finance” enthält Empfehlungen der TEG für die Ausgestaltung der Taxonomie sowie Leitlinien dazu, wie diese von Unternehmen und Finanzinstituten genutzt werden kann. Der „Taxonomy Report. Technical Annex“ definiert für zahlreiche Branchen, unter anderem die Land- und Fortwirtschaft, die Energieerzeugung sowie den Verkehrsbereich, technische Kriterien für die Evaluierung von wirtschaftlichen Tätigkeiten, die einen Beitrag zu den beiden Umweltzielen „Bekämpfung des Klimawandels“ und „Anpassung an den Klimawandel“.
Mit Blick auf die Weiterentwicklung der Taxonomie spricht sich die TEG dafür aus, zusätzlich zu den bereits definierten sozialen Schutzzielen – die Einhaltung der Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation bei allen wirtschaftlichen Aktivitäten – explizit weitere soziale Ziele zu integrieren. Außerdem empfiehlt sie, umweltschädliche Aktivitäten mit aufzunehmen und damit eine so genannte "braune" Taxonomie zu entwickeln.
10. März 2020
Klimabezogene Berichterstattung europäischer Unternehmen auf gutem Weg
Die European Financial Reporting Advisory Group (EFRAG) hat in einer aktuellen Studie die klimabezogene Berichterstattung europäischer Unternehmen analysiert. Danach sind größere kapitalmarktorientierte Unternehmen in Europa zwar seit 2018 dazu verpflichtet, jährlich einen sogenannten „Nichtfinanziellen Bericht“ zu veröffentlichen, die Offenlegung klimabezogener Finanzdaten befindet sich nach Einschätzung der EFRAG aber noch in einem frühen Umsetzungsstadium. Im Hinblick auf die Umsetzung der Empfehlungen der Task Force on Climate Related Financial Disclosure (TCFD) attestiert die EFRAG europäischen Konzernen gegenüber der Untersuchung aus dem Jahr 2017 eine insgesamt verbesserte Berichtsqualität. Die Klimaberichte der Unternehmen sind für ESG-Ratingagenturen und Vermögensverwalter eine wichtige Basis für die Bewertung der klimabezogenen Risiken und Chancen der Unternehmen.
Mehr unter: http://www.efrag.org/Lab1?AspxAutoDetectCookieSupport=1
10. März 2020
CDP: Deutsche Unternehmen investieren am meisten in den Klimaschutz
Insgesamt 124 Mrd. Euro haben rund 900 börsennotierte Unternehmen in Europa im vergangenen Jahr in die Verringerung ihrer CO2-Emissionen investiert oder entsprechende Ausgaben angekündigt. Zu diesem Ergebnis kommt die Organisation CDP (ehemals Carbon Disclosure Project) in einer aktuell vorgestellten Analyse. Davon flossen 65 Mrd. Euro in Forschung und Entwicklung, 59 Mrd. Euro in CO2-arme Technologien. Knapp 90% der gemeldeten Investitionen wurden dem Bericht zufolge in den Sektoren Transport, Energie und Rohstoffe getätigt, insbesondere für erneuerbare Energien oder E-Fahrzeuge. Besonders aktiv waren nach Aussage des CDP die deutschen Unternehmen. Die 69 in der Analyse erfassten Unternehmen meldeten Investitionen in Höhe von insgesamt 44,4 Mrd. Euro, dies entspricht einem Anteil von rund 36 Prozent an den Gesamtinvestitionen.
Aus wirtschaftlicher Perspektive sind die Investitionen in den Klimaschutz nach Aussagen des CDP eindeutig sinnvoll. Die Geschäftsmöglichkeiten bei der Entwicklung CO2-armer Produkte und Dienstleistungen werden von den in der Studie erfassten Konzernen auf mehr als 1,2 Billionen Euro geschätzt.
Mehr unter: https://www.cdp.net/en/articles/climate/european-companies-invest-124-billion-in-low-carbon
Februar 2020
15. Februar 2020
BVI: Nachhaltige Publikumsfonds besonders stark gefragt
Das in Spezial- und Publikumsfonds investierte Vermögen in Deutschland ist 2019 um 15 Prozent gestiegen und erreichte die neue Rekordmarke von 3.398 Milliarden Euro. Dies hat der Branchenverband bei seiner Jahrespressekonferenz bekanntgegeben. Die Absatzliste der offenen Publikumsfonds führen nach Angaben des BVI Immobilienfonds mit 10,7 Mrd. Euro an. An zweiter Stelle stehen Mischfonds mit Zuflüssen von rund 10,5 Mrd. Euro. Aktienfonds verzeichneten einen Zufluss von 4,4 Mrd. Euro. Im Neugeschäft der offenen Publikumsfonds entfallen 7 Mrd. Euro auf Nachhaltigkeitsfonds. Dies entspricht 40 Prozent der Netto-Zuflüsse von Publikumsfonds insgesamt.
Mehr unter: https://www.bvi.de/aktuelles/detail/news/branche-erzielt-neues-rekordvermoegen/
10. Februar 2020
Umfrage: Sustainable Development Goals gewinnen bei institutionellen Investoren an Bedeutung
52 % der institutionellen Investoren in Europa berücksichtigen die Sustainable Development Goals (SDGs) in ihrer Berichterstattung, zwei von drei dieser Investoren haben entsprechende Kriterien bereits in die Anlagestrategie integriert. Sie nutzen die SDGs als Handlungsrahmen und konkrete Hilfestellung bei der Formulierung entsprechender Anlagestrategien und -kriterien, beispielsweise Ausschluss- und Divestmentstrategien. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage der französischen Forschungseinrichtung Novethic unter insgesamt 228 institutionellen Investoren, die alle zu den Unterzeichnern der UN Principles für Responsible Investment zählen. Bei den Investoren, die die SDGs in ihrer Berichterstattung thematisieren, wird besonders häufig das SDG 13 „Klimaschutz“ angesprochen. Auf den weiteren Rängen folgen die Themen „Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum (SDG 8), „Nachhaltige Städte und Gemeinden“ (SDG 11) sowie „Gesundheit und Wohlergehen“ (SDG 3).
06.02.2020
Umfrage: Nachhaltige Kapitalanlagen können eine nachhaltige Entwicklung fördern
Der Frage, inwieweit nachhaltige Kapitalanlagen eine nachhaltige Entwicklung fördern, ist die Investorenvereinigung Corporate Responsibility Interface Center (CRIC) e.V. im Rahmen einer Umfrage nachgegangen. Befragt wurden private und institutionelle Anleger sowie Experten aus Politik, Medien, Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Finanzwirtschaft aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. 95 Prozent der Befragten sind davon überzeugt, dass nachhaltige Kapitalanlagen grundsätzlich zu einem Transformationsprozess hin zu einer nachhaltigen Wirtschaft beitragen können. Gleichzeitig äußern aber 30 Prozent der Befragten die Ansicht, dass die nachhaltigen Kapitalanlagen diese Wirkung aktuell nicht voll entfalten können, da die politischen Rahmenbedingungen die weitere Verbreitung entsprechender Anlagen noch zu wenig unterstützen. Die Umfrage unterstreicht das steigende Interesse nachhaltiger Anleger an den konkreten nachhaltigkeitsbezogenen Wirkungen ihrer Kapitalanlagen und an einem entsprechenden Reporting.
Mehr unter: https://cric-online.org/images/individual_upload/presse/CRIC-Stimmungsbarometer_2019.pdf
Januar 2020
27.01.2020
Umfrage: 85 Prozent der institutionellen Anleger halten Nachhaltigkeit für wichtig
Für 85 Prozent der institutionellen Anleger sind nachhaltige Kriterien bei der Anlageentscheidung wichtig oder sogar sehr wichtig. Dies ergab eine Umfrage des Versicherungskonzerns Aon unter 229 Institutionen aus verschiedenen Industrieländern. Gegenüber dem Vorjahr ist der entsprechende Anteil um 17 Prozentpunkte gestiegen. Den größten Anstieg gab es dabei bei den Pensionskassen. Hatten per Ende 2018 noch 56 Prozent der Befragten aus diesem Bereich die Bedeutung von Nachhaltigkeitskriterien unterstrichen, waren es Ende 2019 bereits 86 Prozent.
Zentrale Gründe für die deutlich gestiegene Bedeutung von Nachhaltigkeitsaspekten sind nach Aussage der Befragten zum einen steigende regulatorische Anforderungen, zum anderen die wachsende Überzeugung, dass durch die systematische Berücksichtigung von Risiken wie dem Klimawandel Volatilität und Ausfallrisiken der Kapitalanlagen reduziert werden kann.
20.01.2020
PRI: Neue Leitlinien für Nachhaltigkeit bei institutionellen Investoren
Unter dem Titel "Fiduciary Duty in the 21st Century" hat die internationale Investoreninitiative PRI, der die BayernInvest seit 2011 angehört, neue Leitlinien zur Integration von ESG-Kriterien in die Kapitalanlage institutioneller Investoren veröffentlicht. Seit 2016 war eine Arbeitsgruppe von PRI-Mitgliedern der Frage nachgegangen, inwiefern die Berücksichtigung von sozialen, ökologischen und auf eine verantwortungsvolle Unternehmensführung bezogenen Kriterien (ESG-Kriterien) der treuhänderischen Verantwortung von institutionellen Anlegern wie beispielsweise Pensionskassen und Versicherung widerspricht oder eine solche Verantwortung die systematische Berücksichtigung entsprechender Kriterien sogar bedingt. Die Arbeitsgruppe stellt in ihrem Abschlussbericht fest, dass ESG-Kriterien wie der Klimawandel einen materiellen Einfluss auf die Entwicklung der Kapitalanlagen haben können und daher im Hinblick auf die treuhänderische Verantwortung der Investoren bei der Kapitalanlage berücksichtigt werden müssen. Sie regen dabei an, die entsprechende finanzielle Materialität der einzelnen Kriterien stärker als bisher im Blick zu haben.
Mehr unter https://www.unpri.org/download?ac=9792
17.01.2020
Weltwirtschaftsforum: Klimawandel größtes globales Risiko – Unternehmen noch unzureichend vorbereitet
Erstmals in der Historie des Berichts des Weltwirtschaftsforums (WEF) über globale Risiken belegen die Gefahren des Klimawandels und damit verbundene Umweltrisiken die ersten fünf Plätze der wahrscheinlichsten Bedrohungen in den kommenden zehn Jahren. Die Rangliste wird angeführt durch die Risiken von extremen Wetterereignissen wie Überschwemmungen und extremen Dürren, die aktuell in Australien zu den verheerenden Buschbränden führen. Auf Rang zwei der Risiken mit der größten Eintrittswahrscheinlichkeit folgt das Versagen im Kampf gegen den Klimawandel, gefolgt von Naturkatastrophen und der Verlust der Artenvielfalt sowie von Menschen ausgelösten Umweltkatastrophen.
Nach Einschätzung der Autoren des Global Risk Reports 2020 wird der Klimawandel Gesellschaft und Wirtschaft härter und früher treffen als bisher von vielen Akteuren erwartet. Um den größten Risiken aktiv zu begegnen, muss nach ihrer Einschätzung umgehend und umfassend gehandelt werden. Dies gilt auch für die Wirtschaft, der der WEF-Report Defizite im Umgang mit Klimarisiken attestiert. So würden die meisten Unternehmen beispielsweise die physischen Risiken des Klimawandels für ihre Betriebe und die Lieferkette noch erheblich unterschätzen.