Nachhaltig und profitabel – das passt sehr gut zusammen

Im Gespräch mit Sascha Riedl, Fondsmanager des DKB Nachhaltigkeitsfonds Klimaschutz, über die große Nachfrage nach nachhaltigen Investments in der Coronakrise.

27. Oktober 2020
Wie lassen sich im aktuellen Kapitalmarktumfeld die finanziellen Voraussetzungen so gestalten, dass Stiftungsarbeit weiter möglich bleibt?
Sascha Riedl: Aktuell sehen sich Vermögensmanager von Stiftungen mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert. Das Renditeniveau von Staatsanleihen fällt, wegen der Coronakrise reduzieren sich zudem viele Dividenden. Und doch gibt es auf dem Kapitalmarkt noch Anlageoptionen, die reale Erträge erwirtschaften. In einem diversifizierten Portfolio sehe ich nachhaltig orientierte Aktienfonds als wichtigen Baustein, um einen auskömmlichen Ertrag zu erzielen.

Nachhaltig und profitabel – passt das zusammen?
Riedl: Ja, das passt sogar sehr gut zusammen. Denn ökologisch agierende Unternehmen sind unserer Einschätzung nach langfristig stabiler und somit die Gewinner von morgen. Aktuell sehen wir, dass grüne Anlagestrategien den Corona-Börsencrash besser abgefedert haben. Das Anlagevermögen in nachhaltigen Fonds hat hierzulande kürzlich die Marke von 100 Milliarden Euro überschritten. Aus gutem Grund: Verantwortungsvolles Investieren ist keine Modeerscheinung, sondern ein Gebot wirtschaftlicher Vernunft.

Kann die Coronakrise nachhaltigen Anlagen einen Schub geben?
Riedl: Durch sie erhalten ESG-Strategien (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) eine neue Qualität. Denken wir etwa an Automobilkonzerne oder Fluggesellschaften, deren Geschäftsmodelle aktuell stark unter Druck stehen. Technologieunternehmen und der Digitalisierungssektor wiederum zählen zu den Profiteuren der Pandemie. Sicher ist, dass die staatlichen Konjunkturmaßnahmen in der EU Investments nachhaltig agierende Unternehmen fördern werden, weil sie an Klimaziele gekoppelt sind.

Wie finden Sie heraus, welche Unternehmen sich auf einem nachhaltigen Entwicklungspfad befinden?
Riedl: Um diese für den DKB Nachhaltigkeitsfonds Klimaschutz herauszufiltern, setze ich auf einen systematischen Ansatz, der Finanzanalysen mit Klimadaten der Unternehmen kombiniert. Quantität und Qualität der Wirkung weist unser innovatives ESG-Reporting aus, das alle wichtigen Daten und Fakten darstellt und analysiert.

Gibt es auch Branchen, in die Sie generell nicht investieren?
Riedl: Ja, ich wende konsequent Ausschlusskriterien an. So investiere ich nicht in Unternehmen, die fossile Brennstoffe fördern, die Waffen, Atomkraft, Tabak produzieren oder Kohlekraftwerke betreiben. Ausgeschlossen sind auch jegliche Art von Glücksspielen sowie Unternehmen, die Kinderarbeit zulassen. Zudem werden die Prinzipien der United Nations Global Compact, also der Prinzipien für verantwortungsvolle Unternehmensführung, berücksichtigt.

Welche Renditeziele hat der DKB Nachhaltigkeitsfonds Klimaschutz?
Riedl: Ziel des Fonds ist es, ein ähnliches Risiko-Rendite-Profil zu erzielen wie die Vergleichsbenchmark MSCI World. Er bietet also die Chancen globaler Aktien – doch mit einem signifikant reduzierten CO2-Fußabdruck. Mir geht es insgesamt immer darum, die sogenannte doppelte Rendite zu erzielen: Neben der finanziellen entsteht auch eine gesellschaftliche, sozial-ethische oder ökologische Rendite.


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