Aktuelle Strategien im Fondsmanagement und in der Master-KVG

Anspruch trifft Innovation

Dr. Volker van Rüth, Sprecher der Geschäftsführung der BayernInvest Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH
Katja Lammert, Geschäftsführerin und Chef-Syndika der BayernInvest Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH

Das Marktumfeld für institutionelle Investoren bleibt herausfordernd. Es ist geprägt von politischen Unsicherheiten, einer hohen Volatilität der Märkte sowie einem steigenden Regulierungsdruck. Nicht nur im Fondsmanagement sind deshalb dringend neue Antworten auf aktuelle Entwicklungen geboten, auch im Bereich der Master-KVG sind heute die Weichen für die anspruchsvollen Anforderungen von morgen zu stellen. Die BayernInvest Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH hat vor diesem Hintergrund ihre Strategien für ihr duales Geschäftsmodell, das Fondsmanagement und die Master-KVG, geschärft. Als bayerisches Investmenthaus für institutionelle Anleger hat sie die „Next Generation“ eingeläutet und hält damit gleichzeitig an ihrem bewährten und erfolgreichen Geschäftsmodell fest.

Seit knapp 30 Jahren überzeugt die BayernInvest ihre Kunden mit einer umfassenden und leistungsstarken Produkt- und Dienstleistungspalette. Institutionelle Investoren – wie Versicherungen, Versorgungswerke, Sparkassen und Versorgungswerke –  profitieren von dem dualen Geschäftsmodell der BayernInvest als Asset Manager und Master-KVG und somit von der gebündelten Expertise aus einer Hand. Die 100%ige Tochter der BayernLB konnte auch im Geschäftsjahr 2016 wieder ein gutes Ergebnis erzielen. Das verwaltete Vermögen stieg um 9,2 Prozent auf 71,5 Mrd. Euro und das Ergebnis vor Gewinnabführung erhöhte sich auf 7,4 Mio. Euro. Das weitere Wachstum steht auf einem soliden Fundament. Allerdings verändern aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen das Investmentumfeld entscheidend. Darauf hat die BayernInvest mit einer Weiterentwicklung ihrer Strategien in den Bereichen Fondsmanagement und Master-KVG reagiert.

Innovatives Total Return Management

Nach einer aktuellen Studie von McKinsey Globale Institute (Mai 2016) werden Aktien in den nächsten 20 Jahren mit real 4 bis 5 Prozent um mehr als 250 Basispunkte niedriger rentieren als im Durchschnitt der Jahre 1985 bis 2014. Im gleichen Zeitraum werden Renten mit real zwischen 0 und 2 Prozent rentieren und damit um mehr als 400 Basispunkte unter dem Durchschnitt der Jahre 1985 bis 2015 liegen. Diese Fakten haben bereits heute und werden auch in Zukunft entscheidende Auswirkungen auf das Anlageverhalten institutioneller Investoren haben. Zur Steigerung des Ertrags streben sie zunehmend eine Globalisierung der Kapitalanlagen an und sind zugleich bereit, höhere Kredit- und Aktienrisiken in ihren Anlageportfolios zu übernehmen. Total Return Produkte, bestehend aus Single- sowie Multi-Asset-Ansätzen, stellen dabei zielführende Asset Management Ansätze dar. Sie sind auf einen stetigen positiven Ertrag durch ein aktives Management ausgerichtet und eröffnen die Chance, unterschiedliche Assetklassen auf Gesamtfondsebene unter Risiko- und Wertsicherungsgesichtspunkten flexibel zu steuern sowie das vorhandene Risikobudget effizient zu nutzen.

Total Return-Strategien sind ein problemadäquater Ansatz, um im aktuellen Marktumfeld konkrete Renditevorgaben und stabile Returns zu erwirtschaften. Ziel ist, in allen Marktphasen durch ein aktives Management und eine aktive Risikosteuerung einen positiven Ertrag zu erzielen. Die langfristige strategische Asset Allokation in einer Total Return Strategie basiert bei der BayernInvest auf zwei Dimensionen: Erstens auf einer breiten und global ausgerichteten Diversifikation der Assetklassen sowie zweitens auf einem systematischen und permanenten Risikomanagement. Hinzu kommen kundenindividuelle Restriktionen bzw. Vorgaben, die in Optimierungsverfahren von Anfang an zu berücksichtigen sind. Hierzu zählen zum Beispiel aufsichtsrechtliche Rahmenbedingungen, die Risikotragfähigkeit sowie vorgegebene Ziele, die sich beispielsweise an Auszahlungsverpflichtungen einer Organisation oder Institution orientieren.  

Für ihr innovatives Total Return Management hat die BayernInvest ein eigenes Optimierungsverfahren auf der Basis von Korrelationsnetzwerken entwickelt. Ausgangspunkt des Investmentprozesses ist ein ermitteltes Risikobudget, aus dem ein Value-at-Risk als Zielgröße abgeleitet wird, der das maximal zulässige Risikopotenzial im Portfolio definiert. Zur Ermittlung bzw. Optimierung einer konkreten Multi Asset Allokation in einem Total Return Ansatz dient ein Optimierungsverfahren auf der Basis von Korrelationsnetzwerken, das auf maximale Portfolio-Diversität zielt. Ausgehend von einem umfassenden Ausblick auf globale makroökonomische Kennzahlen, Ereignisse und Zusammenhänge wird jede Assetklasse in einem Scoring-Verfahren bewertet. Die Scores werden verwendet, um für alle erfassten und betrachteten Assetklassen mittelfristige Renditeerwartungen abzuleiten. Sie fließen dann in eine quantitative Portfolio-Optimierung ein, bei der als Risikomaß die Portfolio-Diversität sowie der potenzielle Drawdown, also der maximal zu erwartende Verlust des Portfolios, verwendet wird.

Diese Methode ersetzt klassische Korrelationsmatrizen durch Korrelationsgrafen, die auf die Identifikation von Korrelationsclustern zielen. Der Vorteil ist, dass die Robustheit des Portfolios in Marktstress-Phasen – beispielsweise bei stark fallenden Aktienmärkten oder einem signifikanten Zinsanstieg – deutlich gestärkt wird. Das neue Verfahren generiert Portfolien, die mögliche Drawdowns in der Wertentwicklung  reduzieren. Die Vermögensaufteilung wird ständig überprüft und bei Bedarf den Marktgegebenheiten angepasst. Elementarer Bestandteil des Anlagekonzepts ist ein aktives Risikomanagement. Der entscheidende Punkt dabei ist, dass bereits das Portfolio derart optimiert wird, dass seine daraus resultierende Robustheit potenzielle Sicherungskosten deutlich verringert.

Passive Anlagestrategien und Alternative Assets

Hoch im Kurs stehen bei institutionellen Anlegern auch passive Anlagestrategien. Auf eine aktive Auswahl und Übergewichtung einzelner Wertpapiere wird hier bewusst verzichtet. Passiv-Konzepte sind grundsätzlich kostengünstiger als aktiv gemanagte Ansätze und überzeugen folglich kostensensible sowie skeptische Investoren, die die Fähigkeit von Asset Managern bezweifeln, nach Kosten eine nachhaltige Outperformance zu einer Benchmark zu erwirtschaften. Zusätzlich lässt sich mit passiven Anlagestrategien durch individuell ausgestaltete Benchmarks die Liability-Seite des Investors gut „matchen“.   

Ein weiterer Anlagetrend institutioneller Investoren besteht in der Nachfrage nach Alternative Investments. Diese zeichnen sich durch eine niedrige Korrelation zu den klassischen Investments wie Aktien und Anleihen aus und wirken folglich portfolio-diversifizierend. Auch diese Assetklasse bietet die BayernInvest künftig an und kooperiert dabei beispielsweise mit Ardian, einem weltweit führenden Privat-Equity-Unternehmen. Die Kooperation umfasst Investments in Fonds, die  Private Equity-Strategien sowie die Bereiche Infrastructure und Private Debt abdecken.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die BayernInvest im Fondsmanagement ihr Angebotsprofil aktuell weiter ausbaut und akzentuiert. Neben der bewährten Fixed Income Expertise offeriert der Asset Manager seinen Kunden zukünftig verstärkt Total Return Produkte, Alternative Assets sowie individualisierte Passiv-Konzepte und reagiert damit auf die aktuellen Bedürfnisse institutioneller Anleger.   

Fondsadministration mit maximaler Individualität

Der Bereich Master-KVG der BayernInvest wird kontinuierlich auf- und ausgebaut. Die Master-KVG-Dienstleistungen können passend zu den branchenspezifischen Anforderungen der Investoren flexibel ausgewählt werden. Für eine optimale Administration der Kapitalanlage berät die BayernInvest einen Investor in einem ersten Schritt individuell bei der Mandatsstrukturierung, analysiert seine Ziele sowie spezifischen Erfordernisse und konzentriert sich auf die Entwicklung einer transparenten Darstellung der verschiedenen Gestaltungsformen eines Masterfonds.

Darüber hinaus ist die BayernInvest bei externen Asset Managementhäusern gut vernetzt. Sie setzt innovative Produkte und Anlagestrategien schnell und effizient um und pflegt regelmäßige Service Review Meetings vor Ort; so wird eine bestmögliche Qualität für die Investoren durch konsequente Ausschöpfung beiderseitiger Potenziale erreicht. Die BayernInvest stellt  in regelmäßigen Abständen ihre Servicequalität auf den Prüfstand, um die hohe Qualität ihrer Dienstleistungen zu sichern und auszubauen. So bewertet beispielsweise die Wiesbadener Ratingagentur TELOS GmbH die BayernInvest im Bereich Master-KVG aktuell mit der Note "1" (exzellent) und "Ausblick 1+". Die im Jahr 1991 gegründete und seit 2013 zu 100% zur BayernInvest gehörende BayernInvest Luxembourg S.A. erweitert die Produktpalette um Fondslösungen nach luxemburgischem Recht. Kunden können so  in einem sich verändernden regulatorischen Umfeld innovative und spezialisierte Fondslösungen für ihre Anlageziele nutzen.

Die BayernInvest bietet ihren Kunden im Master-KVG-Bereich umfassende Dienstleistungen aus einer Hand an wie beispielsweise Performancemessung und -attribution, Risikocontrolling, Fondsbuchhaltung, Bewertung von Vermögensbeständen und ein nach individuellen Kundenbedürfnissen zugeschnittenes sowie umfangreiches, standardisiertes Reporting und Berichtswesen. Konsolidierte Berichte  sind unter anderem auch mit Einbindung der Direktanlage in verschiedene Assetklassen möglich.

Anspruch trifft Innovation

Wie im Fondsmanagement richtet sich auch im Bereich der Master-KVG die strategische Weiterentwicklung daran aus, an den bisherigen Erfolgen konsequent anzuknüpfen und sie weiterzuentwickeln. Im Fokus stehen Einflussfaktoren wie erweiterte Kundenanforderungen, die zunehmende Regulierung, die rasant fortschreitende Digitalisierung sowie ein anhaltender Kosten- und Ertragsdruck. Wer hierauf nach passenden und erfolgreichen Antworten sucht, wird mit lediglich kleineren Justierungen nicht weit kommen. Die BayernInvest ist sich der Dimensionen bewusst und hat deshalb für die Master-KVG die „Next Generation“ eingeläutet. Die Antwort auf die aktuelle Situation lautet: „Anspruch trifft Innovation“. An diesem Motto richten sich die Strategie sowie zahlreiche Maßnahmen aus.

Ein entscheidender Schritt ist die konsequente Umsetzung der Digitalisierung zur Erreichung einer Innovationsstärke, die das Unternehmen für die Zukunft wappnet. Die abgeleiteten Maßnahmen sind kurz-, mittel- und langfristiger Natur. Kurzfristig geht es darum, die IT-Strategie um eine Digitalisierungsstrategie zu erweitern, die die Ziele, Themen und Verantwortlichen klar definiert. Zur Digitalisierungsstrategie zählt beispielsweise auch eine Personalstrategie, die zukünftige Qualifikationsanforderungen, Weiterbildungsmaßnahmen sowie neue Berufsbilder berücksichtigt und festlegt. Investitionen in Know-how sind das Gebot der Stunde.

Mittelfristig sind alle notwendigen Maßnahmen zur Digitalisierung des klassischen Wertschöpfungsmodells umzusetzen. Hierunter fallen beispielsweise das Anpassen der bestehenden Infrastruktur sowie ein Applikationsreview zur Identifikation von Ineffizienzen wie unnötigen Medienbrüchen oder manuellen statt automatisierten Tätigkeiten. Außerdem geht es um die kompetente Erweiterung der Servicepalette vor dem Hintergrund steigender regulatorischer Anforderungen sowie zusätzlicher Kundenanforderungen wie beispielsweise die gestiegene Nachfrage nach einem innovativen Online-Reporting sowie einer Digitalisierung der Unterlagen für Anlageausschusssitzungen. Schließlich beschreibt die langfristige Strategie die Gründung eines „Digi Labs“, das die Bestandteile der Wertschöpfung komplett neu denkt, um so die Grundlagen für die Einführung einer disruptiven Technologie schaffen zu können.

Administration von Alternative Investments

Die strategische Ausrichtung der BayernInvest, individuelle und innovative Lösungen in den Mittelpunkt der Kundenbeziehungen zu stellen, wird auch im Bereich der Administration von Alternative Investments (AI) wie Private Equity und Infrastruktur stetig weiterentwickelt. Im Jahr 2012 war die BayernInvest die erste deutsche Master-KVG, die die Administration von komplexen Assetklassen wie unverbrieften Darlehensforderungen (Loans) im Leistungsangebot aufnahm. Die Administrationsexpertise für Alternative Investments wird durch die Erweiterung der Systeme und dem Erwerb zusätzlicher Module sukzessive ausgebaut. Die BayernInvest kann in ihren Systemen für die Abbildung von Alternative Investments sowohl Capital Accounts, also anlegerindividuelle Beteiligungen am Fonds, als auch komplexe Zielinvestments auf der Beteiligungsebene führen. Als Plattform für diese Assetklassen dient die BayernInvest Luxembourg S.A. Die Administration aller Assetklassen erfolgt auf der Systemarchitektur in München, so dass Investoren von einem ganzheitlichen Reporting über alle Assetklassen und Fondsstrukturen profitieren.

Fazit

Die BayernInvest festigt mit der Weiterentwicklung ihrer Strategien ihre starke Marktposition als einer der führenden Anbieter für Fondsmanagement und Master-KVG im deutschen Markt. Das bayerische Investmenthaus für institutionelle Anleger ist gut aufgestellt, um in einem anspruchsvollen Marktumfeld für ihre Kunden weiterhin ein leistungsstarker, innovativer und verlässlicher Partner zu sein.

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